Hamburg. Der Salzstock unter Hamburgs westlichem Stadtgebiet kann jederzeit Einstürze und Erschütterungen auslösen. Das ergab ein geologisches Gutachten, das jetzt auch den Bezirk Altona auf den Plan gerufen hat. Künftig sollen Bauherren in dem betreffenden Gebiet, vor allem Flottbek, auf die "Aktivitäten im Erdreich" hingewiesen werden. Im April 2009 hatte es dort zwei Einsturzbeben gegeben.

Der 23 Kilometer lange Salzstock zieht sich vom Nordufer der Elbe in Othmarschen bis nach Quickborn, wo erst kürzlich der Boden eines Spielplatzes um 80 Zentimeter nachgab. Ursache dieses "Erdfalls" war ein sich durch Wasser auflösendes Salzgestein im Untergrund, urteilte das schleswig-holsteinische Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Auch in der Hansestadt wurden bei dem Forschungsprojekt "Hamburg - ein dynamischer Untergrund" bereits 38 solcher Erdfallstrukturen entdeckt.

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Anne Krischok und Martina Koeppen fordern deshalb weitere Untersuchungen des Salzstocks. Sie sehen eine "reale Erdbebengefahr". Renate Taugs vom Geologischen Landesamt Hamburg dagegen hält die Lage für wenig bedrohlich: "Die bekannten Erdfälle zeigen ein langsames Deformationsverhalten. Die Absenkraten werden auf zwei bis fünf Millimeter pro Jahr geschätzt. Große Schadensfälle sind in Hamburg bisher nicht bekannt."