Einen solch gigantischen Hafen wie in Hamburg habe ich zuvor nur selten gesehen. Wie auch, im Binnenland Schweiz? Es ist schon beeindruckend, wenn man das erste Mal an der Elbe steht und die großen Container- und Kreuzfahrtschiffe wie ruhige Kolosse an einem vorbeifahren. Stundenlang kann ich an der Elbe auf einer Bank sitzen und dem ganzen Treiben zuschauen. Es fühlt sich wie Urlaub an und riecht nach großer weiter Welt.

Umso schöner, dass ich während meines Trimesters an der Hamburg Media School in der HafenCity wohnen kann. Von meiner Wohnung aus sehe ich direkt auf die Magellan-Terrassen. Dort beobachte ich die Spaziergänger und die Boote an den Stegen, wie sie hin und her schaukeln. Ich finde überhaupt das ganze Quartier toll.

Nicht nur wegen der Wasserlage, sondern auch, weil es der Schweiz in vielen Punkten sehr ähnlich ist. Spätabends ist es ruhig, die Häuser sind frisch rausgeputzt, und auf den Straßen ist es sauber. Außerdem finde ich es sehr spannend zuzuschauen, wie eines der größten architektonischen Projekte der Welt wächst - die Elbphilharmonie. In ein paar Jahren werden vielleicht auch die Hamburger den Vorteil sehen. Denn für viele kulturinteressierte Menschen auf der ganzen Welt wird das Konzerthaus ein Grund sein, um nach Hamburg zu kommen.

Auch die "Hafenbewohner" sind meinen Landsleuten sehr ähnlich: etwas zurückhaltend, aber doch freundlich und hilfsbereit. Von meiner Mitbewohnerin wurde ich sehr herzlich mit einer Packung Schweizer Pralinen und einem Blumenstrauß begrüßt. Keine Spur von der "kühlen" norddeutschen Art also.

Auch wenn die Alster nicht ganz mit meinem geliebten Zürichsee mithalten kann, bin ich schon sehr gespannt, was mir Hamburg im Sommer so bieten kann!

Hier beschreiben jede Woche Ausländer, die erst kurz in der Stadt sind, ihre Eindrücke von Hamburg. Aufgezeichnet von Vera Altrock