Barmbek. Gut, den Geha-Füller, grün und vorn geriffelt, hielt man einst stolz in der Hand. So wie die Grundschüler heute ihren holzfarbenen Lamy auch. Aber 300, vielleicht sogar 1000 und mehr Euro heute für einen Füller ausgeben? Was dem Alltagskugelschreiber zunächst reichlich abwegig erscheinen dürfte, ist für leidenschaftliche Sammler keine Frage: Gestern trafen sie sich im Museum der Arbeit zur traditionellen "Pen-Port Hamburg".

Ein internationales Völkchen kam dort zu dieser Füllfederhalter-Börse zusammen. Gut zwei Dutzend Händler aus Deutschland, England, Italien, Kroatien und den USA hatten ihre Stände aufgebaut. Schwarze, dicke Montblanc-Füller aus mehreren Jahrzehnten lagen aufgereiht dort, neben edlen Parker-Modellen und anderen Marken. Schwarz und zigarrendick viele, andere schimmerten rötlich braun oder auch einmal grün marmoriert. "Es ist einfach eine Leidenschaft und eine, die viele Leute haben, die gern schreiben", sagt Gastgeber Osman Sümer. 1974 hielt der heute 57-Jährige seinen ersten Füller in der Hand, seit 1984 sammelt er diese edlen Schreibgeräte.

Seinen Job als Geophysiker hat der Hamburger längst quittiert und reist als Füller-Experte um die Welt. Auch Francisco Zungia reist für Füller weit herum. "Ein wenig Business" und der Pen-Port ließ ihn nach Hamburg kommen, sagte der Mexikaner. Einen schwarzen Montblanc von 1934 hat er immer in der Jackentasche: "Das ist noch handgemacht, gezeichnet, konstruiert von einem Menschen - nicht vom Computer", sagt Francisco Zuniga.

Und der gute alte Geha-Füller von damals? Der war gestern irgendwie nicht zu finden. Dafür aber ein blauer Pelikan. Mit Tinte Königsblau Royal, so wie früher. Um 40 Euro wird er gehandelt und ist dann schon fast eine Nostalgieversuchung wert.