Neustadt. Das Jungenhafte hat er sich bewahrt - trotz silberweißer Locken und würdigem Amt. Alexander Röder, seit fünf Jahren Hauptpastor an St. Michaelis, feiert am Montag seinen 50. Geburtstag. "Das finde ich nicht bedrückend", sagt er. "Im Gegenteil: Ich freue mich auf das, was noch kommt." Abends geht er mit Familie und engsten Freunden ins Restaurant. Das ist seiner momentanen Erkältung und dem Erntedankfest am Sonntag geschuldet. "Normalerweise koche ich", sagt Röder, der seine Gäste gerne mit asiatischen, französischen oder italienischen Gerichten verwöhnt. Und noch etwas ist anders als sonst: Es fehlen die Freunde aus Kindertagen, die er immer noch regelmäßig sieht. "Wir sind eine Art Klub", sagt Röder. Er ziert sich zunächst ein wenig, den Namen zu nennen. Der lautet nämlich "Animal Klupp" und ist ein Überbleibsel aus alten Tagen, als es im Alstertal, wo der Poppenbüttler Junge täglich mit seinen Freunden spielte, eine Menge "Banden" gab, die alle Tiernamen trugen - und von denen man sich, der Rechtschreibung zwar noch nicht ganz sicher, mit einem englischen Namen abheben wollte.

Ging es früher auf Fahrradtour oder Schnitzeljagd, veranstaltet der Klub heute Konzerte, Vorträge oder gemeinsame Reisen: Derzeit etwa sind die Freunde in Griechenland. Zwar wuchs Röder in einem religiösen Elternhaus auf, doch der Wunsch, Theologie zu studieren, stellte sich erst kurz vor dem Abitur ein. Nach seiner Ordinierung 1990 war er zunächst an St. Jacobi tätig, dann Leiter des Kirchlichen Kunstdienstes und später Referent für Gottesdienst und Kirchenmusik in Kiel. "Pastor am Michel zu sein ist das Tollste, was es gibt", sagt er. "Hier brummt es 365 Tage im Jahr." Im Pastorat am Fuße der Kirche lebt seit Kurzem auch seine Mutter, um deren Pflege er sich eigenhändig kümmert. In seiner Freizeit werkelt Röder im Garten, im Urlaub fährt er oft in die Bretagne - mit Freunden aus Kindertagen.