Ein Kommentar von Maike Schiller

Das ging schnell. Die Befürchtungen der Hamburger Kulturszene, der neue Bürgermeister sei kein Mann der Kultur, bekommen neue Nahrung. Christoph Ahlhaus denkt öffentlich darüber nach, das Schauspielhaus ohne eigenen Intendanten zu führen. Eine eher groteske Idee, die die Frage aufwirft, wie ernst der Bürgermeister seinen neuen Kultursenator nimmt. Der hatte immerhin schon öffentlich über die Suche nach einem Nachfolger gesprochen. Auch zeugt sie von fehlendem Respekt gegenüber der Leistung aller künstlerischen Leiter kultureller Institutionen - sind sie auch überflüssig? Manchmal kann man gar nicht so viel Aspirin schlucken, wie einem das Dauerkopfschütteln über die jeweils neuesten Nachrichten aus dem Hamburger Kulturleben derzeit Kopfschmerzen bereitet.

Fast verblüffend, dass man nicht gleich vorschlägt, auch die Kunsthalle und die Oper dem angedachten Generalintendanten zu überantworten. Ist doch alles Kultur, geht doch bloß ums Kartenverkaufen, oder war da etwa noch was Existenzielleres? Identität einer Stadt? Bildung der Bürger?

Und warum überlegen das nicht gleich auch HSV und St. Pauli? Ein Trainer reicht doch! Ein Torwart sowieso! Zumal nach dieser Logik.

Denken wir noch einmal kurz ein paar Wochen zurück, als das Gerücht aufkam, es solle keinen eigenen Kultursenator mehr geben, und als - nach dem erfolgreichen Protest zahlreicher Kulturschaffender der Stadt auch in dieser Zeitung - dann doch einer vorgestellt wurde. Anwesenheit reicht aber nicht. Jetzt muss er kämpfen.