Werner Knopf, 55, ist Gesellschafter der Werbeagentur KNSK. Er warb lange Jahre für die Zigarettenmarke Lucky Strike.

Hamburger Abendblatt:

1. Im Museum der Arbeit zeigt eine Ausstellung Werbemotive des Tabakkonzerns Reemtsma aus 100 Jahren. Unterscheidet sich Werbung für Tabak von Werbung für andere Produkte?

Werner Knopf:

Heute müssen Sie in der Werbung auf viele Motive verzichten. Tabu sind Motive mit sexuellen Anspielungen. Sie dürfen auch nicht versprechen, dass Sie durch Tabakgenuss mehr leisten können. Das liegt an einer Selbstverpflichtung der Tabakkonzerne, aber auch an Vorgaben des Gesetzgebers.

2. Entmündigt ein Werbeverbot für Tabakprodukte denn die Bürger?

Knopf:

Ja, ein komplettes Verbot würde sie entmündigen. Tabak ist ein legal erhältliches Produkt. Und wenn man dafür nicht mehr werben kann, ist das der Anfang vom Ende der Werbung.

3. Das HB-Männchen verschwand schon 1974 aus dem Fernsehen. Trotzdem kennt es heute noch fast jeder. Wie kommt das?

Knopf:

Das liegt wohl daran, dass damals die Kampagne mit dem HB-Männchen eine von ganz wenigen war, die jeden ansprach, die also auch jeder behalten hat. Das HB-Männchen hatte mit Toastern, Liegestühlen und Hängematten zu kämpfen. Das waren begehrenswerte Dinge. Die wollte jeder haben. Mit anderen Worten: Das HB-Männchen war am Puls der Zeit.

4. Wie wichtig ist die Tabakbranche für die Kreativität der Werber?

Knopf:

Nicht wichtiger als andere Branchen. Vor etwa 30 Jahren war die Kreativität der Werbung sehr bescheiden. Werbung für Tabak, Autos, Waschmittel war eine Suppe. Werbebeschränkungen für Tabak haben eher die Kreativität befördert. Die beste Zigarettenwerbung kam seinerzeit aus England. Dort durfte man keine Personen mehr zeigen. Also hatte Benson & Hedges damals eine ganz tolle Kampagne gemacht, in der die Packung rasiert wurde.

5. Kann ein überzeugter Nichtraucher durch Werbung zum abhängigen Raucher werden?

Knopf:

Ganz und gar nicht. Ein Nichtraucher guckt nicht nach Zigarettenwerbung. Das ist Quatsch.