Der jüngste der zehn Männer, die in U-Haft auf ihren Prozess warten, hat Asyl beantragt

Hamburg. Einer der zehn somalischen Piraten, die derzeit in Untersuchungshaft auf ihren Prozess warten, hat beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg einen Antrag auf Asyl gestellt. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts soll es sich bei dem Antragsteller um den jüngsten Somali handeln, der laut einem Altersgutachten erst 15 oder 16 Jahre alt ist.

Die zehn Männer hatten den deutschen Frachter MS "Taipan" am Ostermontag im Indischen Ozean gekapert und waren von einer Spezialeinheit der niederländischen Marine festgenommen worden. Am 10. Juni wurden sie nach Deutschland überstellt. Sie sollen wegen versuchten erpresserischen Menschenraubs und Angriffs auf den Seeverkehr angeklagt werden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft will die Anklage zudem auf versuchten gemeinschaftlichen Mord erweitern.

Das Bundesamt bestätigte den Asylantrag, der jetzt geprüft werde. Dem Jugendlichen müsste ein Vormund bestellt werden, sollte sich herausstellen, dass er jünger als 16 Jahre alt ist, erfuhr das Abendblatt. Unklar ist, ob der Antrag Erfolg haben könnte. Die Chancen steigen jedoch, wenn der junge Pirat freigesprochen oder nur zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wird und wieder auf freien Fuß kommt.

Dann käme die Hamburger Ausländerbehörde ins Spiel: Er könnte nicht so ohne Weiteres zurück in sein afrikanisches Heimatland abgeschoben werden, da er sich hierzulande nicht illegal aufhält. Die Behörden hatten ihn zwecks Strafverfolgung ja erst nach Deutschland geholt.