Beim Forum Verkehrssicherheit Hamburg bekommen Senioren Tipps, wie sie sich im Straßenverkehr sicher verhalten.

Sonja Jonasson hat ihren Führerschein abgegeben. Nicht, weil sie es musste, sondern freiwillig. Vor vier Jahren verkaufte sie ihr Auto. Mit ihren Augen kann sie nur noch zu 50 Prozent scharf sehen. "Der Führerschein liegt seitdem im Tresor." Jetzt fährt die 66-Jährige Bus und Bahn.

Glaubt man dem Geschäftsführer der Verkehrswacht Hans-Jürgen Vogt, leistet sie damit einen Beitrag zu höherer Verkehrssicherheit. Denn der Verzicht aufs Auto könne eine sichere Variante sein, die Gefahren im Verkehr zu mindern, sagt er. "Trotz aller Sicherheitskurse gilt der Grundsatz: Verkehrsvermeidung trägt zur Verkehrssicherheit bei", betont er.

Beim Forum Verkehrssicherheit Hamburg, zu dem die Verkehrswacht gehört, bekommen Senioren Tipps, wie sie sich im Straßenverkehr sicher verhalten. Mehr als 25 Organisationen, Behörden, Firmen und Vereine beteiligen sich an dem Angebot mit Kursen und Schulungen. Gestern wurde das Programm vorgestellt.

Christiane Appenroth probierte dabei einen Alterssimulationsanzug an. 15 Kilogramm Gewichte an Armen und Beinen, ein stark dämpfender Gehörschutz und eine eingefärbte Brille ließen sie erahnen, wie beschwerlich die Bewegungen im Alter sein können. "Die Münzen in meiner Geldbörse kann ich nur noch erahnen", sagt sie konsterniert.

Die Gruppe der älteren Menschen ist die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe. Aber während die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg eher rückläufig ist, steigt die Zahl derer, an denen Menschen über 65 Jahren beteiligt sind. An rund 9400 Unfällen waren im Jahr 2008 Senioren beteiligt, bei wiederum knapp 1000 davon kamen Menschen zu Schaden. Von 40 Hamburger Verkehrstoten waren 13 Senioren.

Als Grund für die steigenden Unfallzahlen wird allerdings nicht angenommen, dass ältere Menschen immer unsicherer fahren, sondern dass der Anteil der älteren Führerscheinbesitzer zunimmt.

Für Karin Schulz-Torge käme ein Verzicht auf das Auto nicht infrage. "Ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin und fahre unfallfrei 10 000 Kilometer im Jahr", sagt die 69-jährige Rentnerin. Dennoch ist sie sich in mancher Verkehrssituation nicht mehr ganz so sicher. "Ich würde mich gerne mal wieder in eine Fahrschule setzen und sehen, wie viele der Verkehrsschilder ich noch kenne", gibt sie zu.

Ein passendes Angebot für sie wäre das des Fahrlehrerverbands: Er bietet Gruppenveranstaltungen an, in denen die Kenntnisse über Verkehrszeichen und die Ausrüstung des Autos aufgefrischt werden. In Praxis-Kursen werden Verkehrssituationen wie das Einparken und Rückwärtsfahren gelernt. In den Kursen der Verkehrswacht lernen die Teilnehmer auf dem Verkehrsübungsplatz, wie man richtig bremst.

Der HVV bietet Einführungen für Senioren zum Fahrpreissystem, der Bedienung der Fahrkartenautomaten und Umsteigen an. Die Angebote der Polizei sind für Fahrradfahrer und Fußgänger gedacht. Informationen zu den Angeboten des Forums Verkehrssicherheit Hamburg gibt es im Internet auf der Seite www.hamburg.de/verkehrs sicherheit und unter der Telefonnummer 428 39 20 50. Hier werden auch die Anmeldungen zu den Kursen angenommen.