Die Einzelhandelsbranche mit 86.000 Beschäftigten kann ihre Umsätze steigern - nur die Entwicklung in der HafenCity macht Sorgen.

Hamburg. Der Umsatz des Hamburger Einzelhandels ist im ersten Halbjahr 2010 stärker als im Bundesdurchschnitt gestiegen. In den ersten sechs Monaten legte der Konsum in der Hansestadt um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zu, bundesweit wurden 1,8 Prozent mehr umgesetzt, wie der Geschäftsführer der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE), Ulf Kalkmann, gestern sagte. Für das Gesamtjahr werde bei vorsichtiger Prognose ein Umsatzplus von zwei bis drei Prozent erwartet. Voraussetzung dafür sei allerdings eine weiter rückläufige Zahl der Arbeitslosen und eine anhaltend positive Konsumstimmung. In der Branche selbst blieb die Zahl der Beschäftigten mit 86.000 stabil.

Besonders groß war im ersten Halbjahr die Nachfrage in der Unterhaltungselektronik. Hier hätten die Händler besonders von der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika profitieren können, so Kalkmann. Zulegen konnten auch Buchhändler, Parfümerien, Lebensmitteldiscounter, Juweliere sowie die zuvor stark unter Druck geratenen Modehändler. Für sie wirkte sich unter anderem der Tourismusboom in der Hansestadt positiv aus. Mittelständische Baumärkte und Lebensmitteleinzelhändler sowie die Warenhäuser hätten es allerdings schwer gehabt, sagte Kalkmann.

Händler fordern flexiblere Gestaltung der Sonntagsöffnung

Ein klares Nein gab es von den FHE zu einer möglichen Umweltzone oder Citymaut in Hamburg. "Im Rahmen der Umwelthauptstadt Hamburg werden wir uns aber engagieren", sagte der Vorsitzende der FHE, Andreas Bartmann. Die FHE streben außerdem eine flexiblere Gestaltung der Sonntagsöffnung an: Um Einzelhändler abseits der Innenstadt zu stärken, soll es neben drei festen Terminen drei variable für die Bezirke geben.

Mit Sorgen beobachte er die Entwicklungen des 40 000 Quadratmeter großen Einzelhandelsprojekts in der HafenCity, sagte Bartmann. "Der zweite Bauabschnitt ist ins Stocken geraten." Zudem gebe es Probleme mit der Ansammlung von Lebensmittelgeschäften. Weitere Einzelhandelsflächen in der östlichen HafenCity lehnten die Fachverbände ab.

Generell fordern die Fachverbände ein übergreifendes Konzept für die Hamburger Innenstadt, das von der Stadtentwicklungsbehörde erstellt werden soll. Der Einzelhandel benötige feste Rahmendaten, um die Innenstadt weiter auf Erfolgskurs zu halten, hieß es. Zudem könne nur so ein harmonisches Zusammenwachsen der alten Innenstadt mit dem neuen Einzelhandelsquartier in der HafenCity gewährleistet werden.