Ein Kommentar von Peter Wenig.

Ist der "Capitano" also doch ein Auslaufmodell? Bei den anstehenden EM-Qualifikationsspielen gegen Belgien und Aserbaidschan wird Kapitän Michael Ballack jedenfalls nicht an Bord sein. Die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw ist jedoch mitnichten ein Misstrauensvotum gegen Ballack. Im Gegenteil: Löw hat dem Leverkusener sogar einen Gefallen getan. Denn nach dreimonatiger Verletzungspause kämpft Ballack vor allem mit seiner Form - die denkbar schlechteste Voraussetzung für ein gelungenes Comeback. Und nur in Bestform hat Ballack eine reelle Chance, sich seinen angestammten Platz als Führungsspieler zurückzuerobern. Bei Bayer, seinem neuen Biotop, wo er als unantastbar gilt, kann dieser Aufschwung gelingen. An Ehrgeiz und Einsatzwillen hat es ihm schließlich noch nie gefehlt.

Bitter könnte es für Ballack allerdings werden, wenn Löw die Absenz des Kapitäns dazu nutzen sollte, die Spielführerbinde fest an Philipp Lahm weiterzureichen. Dann hätte Lahm den seit der WM brodelnden Kampf um die Chefrolle klar für sich entschieden. Es wäre das eindeutige Signal an Ballack, dass er im verjüngten DFB-Team nicht mehr erwünscht ist. Und der "Capitano" wirklich ein Auslaufmodell.