In diesen Tagen ist sie wieder in aller Munde: Mutter Teresa, der "Engel von Kalkutta". Der 100. Geburtstag bringt Gottesdienste (auch im Hamburger Mariendom mit Weihbischof Werbs), Gedenkfeiern und Medienberichte über die Ordensfrau, die so segensreich in Indien wirkte.

Weit weg in Kalkutta - und dennoch nah. Nicht nur wegen ihrer Hamburger Mitschwestern in dem von ihr gegründeten Orden mit dem typischen weißen Gewand mit blauem Streifen. Als Missionarinnen der Nächstenliebe wirken sie mitten im Hamburger Kiez an der Budapester Straße. Ganz nah auch, weil darüber hinaus über 200 Schwestern aus 16 anderen Orden im Erzbistum Hamburg an sozialen Brennpunkten Gutes tun.

Etwa die Franziskanerin an der Alimaus am Nobistor, um Hunderten jeden Tag mit ein bisschen Wärme (im Winter im buchstäblichen Sinn) und Essen und Trinken zur Seite zu stehen. Oder Schwester Petra von den Liebfrauenschwestern, die mit ihrem Auto in Hamburg unterwegs ist und Obdachlosen Hilfe anbietet. Schwestern wirken an Schulen, kümmern sich im Krankenhaus Groß Sand in Wilhelmsburg um die Pflege älterer Patienten und im Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift um die ganz Kleinen.

Liebe anderer Art leben die Schwestern im Karmel von Finkenwerder. In enger Gebetsverbindung zu Gott schaffen sie dort eine Oase der Stille und Besinnung, die viele Menschen unserer Stadt immer wieder zu Kurzbesuchen oder auch längeren Aufenthalten anzieht - ein Balsam für die Seele.

Normalerweise arbeiten die Schwestern nicht als Einzelkämpferinnen, sondern sammeln weitere Helferinnen und Helfer um sich. So lebt etwa die Alimaus in ganz besonderer Weise von den vielen Menschen aus den Kirchengemeinden, die sich vom Beispiel der Schwestern zu eigener Tätigkeit anstiften ließen und nun dort regelmäßig die verschiedensten Dienste wahrnehmen.

Mutter Teresas Nächstenliebe zieht Kreise bis nach Hamburg und bis heute. Deswegen ist es gut, ihren 100. Geburtstag würdig zu begehen. Ein religiöses Lied, das wir als junge Leute gern gesungen haben, bringt das Fortwirken der Liebe wunderbar zum Ausdruck:

"Ins Wasser fällt ein Stein, / ganz heimlich, still und leise. Und ist er noch so klein, / er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe / in einen Menschen fällt, / da wirkt sie fort / in Tat und Wort - hinaus in unsre Welt."

PfarrerMies@MariaGruen.de