Auf "Bonsai" hört er prinzipiell nicht, eher auf "Napoleon", aber Spitznamen sind eben nur die eine, Durchsetzungsvermögen die andere Sache. Klaus Ebert, Präsident des Hamburger Presseclubs, hatte selbstverständlich noch rasch den neuen Ersten Bürgermeister telefonisch zur siebten "Nacht der Medien" auf den Süllberg eingeladen, um ihm vor den 1200 Gästen vielleicht das eine oder andere positive Bekenntnis zur Zukunft des Medienstandorts Hamburg zu entlocken, die er ja schon von Amts wegen in Gefahr sehen muss. Und wer Ebert kennt, den wunderte es nicht, dass auf Karlheinz Hausers Mega-Büfett plötzlich eine Kreation namens "Maultasche trifft Trüffel" auftauchte. Eine lukullische Hommage für den Schwaben Christoph Ahlhaus?

Lieber einen Pfeil direkt abschießen anstatt hintenrum durch die Brust ins Auge: Als zielgerichtet haben ihn auch die Kollegen von RTL Nord Live in Erinnerung, wo er zunächst als Korrespondent, später als Geschäftsführer arbeitete. Gelobt hat Ebert stets ehrlich; nur manchmal flog ein Papierkorb, wobei es ihm hoch anzurechen ist, dass die Gescholtenen straffrei zurückwerfen durften. Auf dem Süllberg flogen allerdings nur die Bonmots hin und her, in spitzfindige Worthülsen verpackt. Er sei ja gerade auch 57 geworden, seufzte Ebert, der sich eben erst mit einer Media-Beratungsagentur selbstständig gemacht hat: Da werde man doch schon zwangsläufig gelassener.