EIn Unbekannter sperrt das Tier im Hauptbahnhof in einem Schließfach ein. Trotz Befreiung stirbt es. Polizei fahndet nach dem Täter

St. Georg. Nach dem Tod einer Katze in einem Schließfach des Hamburger Hauptbahnhofes hat die Tierrechtsorganisation „PETA“ 500 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. „Die Katze wurde wie ein alter Koffer zurückgelassen und ist unter größten Qualen gestorben“, sagte Kampagnenleiterin Nadja Kutscher von PETA am Donnerstag. Diese grausame Tat müsse unbedingt geahndet werden.

Sie hatte kein Futter, kein Wasser und befand sich in absoluter Dunkelheit. Reisende hatten ein Jaulen aus dem Schließfach 457 am Hauptbahnhof gehört. Gut möglich, dass das Tier schon seit Stunden verzweifelt schrie, eilige Passanten es aber nicht hörten. Schließlich informierten die Zeugen Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn. Die ließen das Schließfach öffnen und befreiten die völlig erschöpfte Katze aus ihrem Gefängnis.

Sie wurde anschließend zu einem Nottierarzt gebracht. Dieser begutachtete unter anderem eine auffällig große Schürfwunde an der linken Hüfte der Katze. Noch ist unklar, woher diese Verletzung stammt. Allerdings konnte der Arzt das Tier nicht mehr retten. Nur kurz nach seiner Befreiung starb es.

Unterdessen wurde der für derartige Fälle zuständige Fachdienst für Umweltdelikte der Wasserschutzpolizei eingeleitet. Diese sogenannte "Mordkommission für Tiere" hat ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet und ließ den Kadaver in der Pathologie des Hygieneinstituts sezieren. "Die Mediziner stellten fest, dass das Tier unter einer Nierenerkrankung litt", sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Demnach hatte das Tier ohnehin mehr Flüssigkeit aufnehmen müssen als ein gesundes Tier.

In dem Bericht der Pathologen heißt es, dass die Katze in dem Schließfach "erheblich gelitten" haben muss. Sie sei "infolge der Grunderkrankung, verbunden mit dem Flüssigkeitsentzug, verdurstet". Die genaue Todesursache soll mit weiteren Untersuchungen geklärt werden. Die Polizei lässt die Umstände deshalb so akribisch ermitteln, weil diese Einfluss auf das spätere Strafmaß haben.

Bislang ist noch unbekannt, wer die Katze in das Schließfach gesperrt hat und aus welchem Grund. Bei dem Tier handelt es sich um einen weiblichen Mischling der norwegischen Waldkatze. Diese Tiere gelten als sehr sanft und gutmütig, sind verspielt und entwickeln eine enge Bindung zum Menschen. Das zu Tode gequälte Tier war weder durch eine Tätowierung noch einen Chip markiert. Deshalb ist auch dessen Halter noch nicht ermittelt.

Die Katze war am Sonnabend um 11.50 Uhr gefunden worden. Sie muss also weniger als 24 Stunden vorher dort eingeschlossen worden sein, da die Schließfächer spätestens nach einem Tag wieder geöffnet werden. Videoaufnahmen aus diesem Bereich des Hauptbahnhofs existieren nicht. Hinweise auf den oder die Täter nimmt die Polizei unter Telefon 428 65 67 89 entgegen.

Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte seien sich mittlerweile einig, dass Gewalttaten an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Dem Aggressionsforscher Christoph Paulus an der Universität Saarland zufolge haben 80 bis 89 Prozent aller extremen Gewalttäter zuvor Tiere gequält. „PETA“ hofft auf nun die Hilfe der Bevölkerung. Tierquälerei ist eine Straftat und kann mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren geahndet werden