Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Die Panik ist groß. Google Street View sorgt künftig für minutiös durchgeplante Raubzüge von Einbrechern, im Internet spionieren uns erstaunlich viele Firmen hinterher und die in sozialen Netzwerken hinterlassenen Spuren können jedes Einstellungsgespräch zur Tortur machen.

Das Street-View-Problem ist schnell gelöst, das Formular, mit dem die eigene Heimstatt nur noch verpixelt zu sehen ist, wird inzwischen sogar von Nachbarn ausgefüllt: Dortmunder Fans haben bei Google den Antrag gestellt, das Schalker Stadion unkenntlich zu machen. Als Beschreibung gaben sie ein Wort an: hässlich.

Die Datenkraken kann man ebenfalls recht einfach verwirren. Wer Kommentare auf Internetseiten politischer Parteien - von den Linken bis zur CSU - hinterlässt, an Umfragen zu Vegetarismus und zügellosem Fleischgenuss, Motorsport und Tempolimits gleichermaßen teilnimmt, der wird für Marketingzwecke schnell undurchschaubar. Frei nach dem Motto: Warum Daten schützen, wenn es immer mehr davon gibt?

Bleibt das Problem mit den Fotos der letzten Weihnachtsfeier, den im Zustand geistiger Umnachtung verfassten Status-Updates. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Mittels "Reputationsmanagement" sollen unliebsame Spuren aus dem Netz verschwinden. Hoffentlich bieten die Firmen auch einen Begleitservice an, der einem bei der nächsten Feier den achten Cocktail aus der Hand nimmt.