Ein Kommentar von Hans-Juergen Fink

Schleswig-Holstein hat, was Hamburg nicht hat: ein gewachsenes Festival, das Name und Charme des Landes international bekannt macht und seinen Bewohnern ein Spitzen-Musikprogramm vor die Haustür bringt. Ein Festival, dessen Chor und Orchester den Namen Schleswig-Holstein in die Welt hinaustragen, das mehr als 80 Prozent seines Etats selbst erwirtschaftet und dem Land für jeden Euro Zuschuss eine Umwegrendite von knapp vier Euro zurückbringt. Darauf könnte man stolz sein, zum Beispiel.

In Kiel aber scheint die Meinung zu herrschen, den Zuschuss für das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) könne man ohne Qualitätsverlust beliebig kürzen, selbst wenn die Sparbeträge kaum die Landeskasse sanieren. Anders ist auch der geplante Verkauf von Gut Salzau nicht zu erklären. Natürlich kann ein Festival-Orchester im Prinzip auch auf einer Seehundsbank vor Langeneß proben - ob das aber noch so motiviert und brillant klingt wie bisher?

Diese Kulturpolitik nach Gutsherrenart schadet am Ende dem Land. Wenn Peter Harry Carstensen wirklich stolz auf das Festival ist, sollte er mal überlegen, wodurch es besonders wurde. Er und der Intendant müssen rasch kluge Lösungen finden. Sonst kommt vielleicht bald ein cleverer Kulturpolitiker in Hamburg auf die Idee, dem SHMF, das hier schon stark vertreten ist, in der Stadt auch eine zuverlässige Heimat anzubieten.