Es tut sich etwas im Bewusstsein der deutschen Verbraucher. Sogar in Krisenzeiten greifen immer mehr Kunden zu Produkten aus fairem Handel. Das zeigt deutlich, dass sich der ethisch orientierte Konsum auf dem Vormarsch befindet. Der Preis ist nicht mehr das Maß aller Dinge - ein gutes Zeichen in einem Land, in dem das Aldi-Prinzip erfunden wurde.

Viele Faktoren dürften zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben. Dank zahlreicher Berichte über die unsozialen Arbeitsbedingungen bei Billigheimern wie Kik, Lidl oder Schlecker kann heute niemand mehr behaupten, er wisse nichts über die Zustände in diesen Unternehmen. Zudem sorgen Organisationen wie die Verbraucherzentralen oder Foodwatch dafür, dass Nahrungsmittelproduzenten nur noch selten mit Lügengeschichten über angeblich gesundheitsfördernde oder ethisch korrekt hergestellte Produkte durchkommen.

Vor allem aber merken immer mehr Kunden durch die sozialen Netzwerke im Internet, dass sie den großen Konzernen nicht machtlos gegenüberstehen. Riesen wie Nestlé sehen sich heute schnell einer Flut von E-Mails gegenüber, wenn etwa Greenpeace eine Kampagne gegen sie startet.

Die deutlichen Zuwachsraten bei fair gehandelten Produkten können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese noch immer nur einen Bruchteil des gesamten Handels in Deutschland ausmachen. Im Schnitt gaben die Bundesbürger 2009 gerade mal vier Euro für faire Waren aus, die Briten machten dafür 15 Euro, die Schweizer sogar 23 Euro locker. Es bleibt also noch viel zu tun.