Der von der Regierung Schröder/Trittin beschlossene Atomausstieg ist eine doppelte Fehlkonstruktion. Er weckt verfassungsrechtliche Bedenken, weil er am Bundesrat vorbei beschlossen wurde. Und er kommt zu früh. Aus der Kernkraft auszusteigen, bevor erneuerbare Energien an ihre Stelle treten können, erzwingt den Bau klimaschädlicher Kohlekraftwerke.

Die von der Regierung Merkel geplante Laufzeitverlängerung ist vernünftig - sofern Schwarz-Gelb nicht die Fehler wiederholt, die Rot-Grün begangen hat: rechtliche Bedenken beiseitezuschieben und sich von Ideologie leiten zu lassen. Die Verlängerung der Fristen als Ausstieg aus dem Atomausstieg zu begreifen wäre fatal. Ungeklärte Sicherheits- und Entsorgungsfragen reduzieren die Kernkraft zu einer Übergangstechnologie. Politische Verantwortung gebietet es, die Reaktoren abzuschalten, sobald sie durch erneuerbare Quellen ersetzt werden können. Diese gilt es mit allem Nachdruck zu entwickeln.

Forderungen aus Süddeutschland, selbst älteste Meiler mindestens 15 Jahre länger laufen zu lassen, erinnern an den Fanatismus mancher Atomkraftgegner. Dass inzwischen die moderate Position von Umweltminister Röttgen in der Regierung an Unterstützung gewinnt, macht Hoffnung.