Mit ihrer Designagentur Mutabor schaffen Johannes Plass und Heinrich Paravicini neue Jobs in der Kreativwirtschaft. Mehrere Auszeichnungen.

Hamburg. Schon das Büro des Chefduos zeigt, was die Arbeit von Mutabor ausmacht. Ein riesiges Panoramafenster bietet freien Ausblick auf vorbeiziehende Containerschiffe, auf das futuristische Bürogebäude Docklands, auf die Autokolonnen auf der Köhlbrandbrücke im Hintergrund. Der Hafen schläft nie, alles ist im Fluss, verwandelt sich im Sekundentakt. Nach diesem Motto ist auch die Designagentur benannt: Das lateinische Wort Mutabor heißt so viel wie "Ich werde verwandelt werden".

Genau das ist das Geschäftsfeld der Hamburger Agentur, die vom Branchenblatt "W&V" bereits zum zweiten Mal als kreativste Designagentur Deutschlands ausgezeichnet wurde. "Wir entwerfen das Gerüst, damit sich eine Marke ganzheitlich darstellen kann - nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich", sagt Mitbegründer und Geschäftsführer Heinrich Paravicini. "Wer uns beauftragt, will sein Markenbild verwandeln lassen."

Was er damit meint, ist ab dem 20. August zu sehen. Pünktlich zum Start der Bundesliga hat Mutabor dem Fußballverband DFL ein Facelift verpasst. Logo, Trailer und Website sind modernisiert, Anzeigen und Ergebnistabellen der Spiele neu gestaltet, selbst Sounds und Pokale wurden während der achtmonatigen Projektzeit überarbeitet. "So wollen wir der Bundesliga ein menschlicheres Gesicht geben, sie aber auch internationaler und professioneller wirken lassen", sagt Johannes Plass, der zweite Gründer und Geschäftsführer bei Mutabor.

Solche Dienste, die Marken langfristig für alle Kommunikationskanäle fit machen, sind gefragt. Gerade in Krisenzeiten, in denen Budgets anders verteilt werden, hat so mancher Unternehmer gern das komplette Servicepaket einer Designagentur wie Mutabor in Anspruch genommen. Großkunden wie Audi, Volkswagen, die Deutsche Telekom, Adidas und eben die DFL haben dafür gesorgt, dass die Mutabor-Inhaber ihre Umsätze zweistellig auf rund fünf Millionen Euro steigern und neue Arbeitsplätze schaffen konnten. "Wir haben das Personal in den vergangenen 18 Monaten auf 54 Mitarbeiter verdoppelt", sagt Plass.

Zehn weitere Stellen für Design- und Kommunikationsprofis sind derzeit offen. Die neuen Mitarbeiter erwarten lässige, schwarz-weiß gehaltene Großraumbüros und Projekte, die einen Hintergrund in Industriedesign, Architektur, Film, Webdesign, Grafikdesign, Marketing und anderen kreativen Berufen erfordern. Vor allem aber ein Interesse an crossmedialem Arbeiten. "Wir suchen Generalisten, die über den Tellerrand gucken", sagt Paravicini. Mittlerweile erstreckt sich die Agentur auf vier Etagen in dem modernen Gebäude an der Großen Elbstraße. An den Wänden hängen überall Designpreise: Knapp 300 Auszeichnungen hat Mutabor bislang eingeheimst, vom Red Dot Grand Prix über Löwen in Cannes bis zum Astrid Award.

Nur der oberste Stock mit dem riesigen Panoramafenster ist allein dem Chefduo vorbehalten. Johannes Plass und Heinrich Paravinci sitzen sich an ihren Schreibtischen direkt gegenüber. So dicht, dass sie sich gegenseitig die Kaffeetassen klauen könnten. Das bewährt sich seit 15 Jahren. "In dieser Konstellation haben wir schon unsere gemeinsame Diplomarbeit geschrieben", sagt Paravicini. Auch nach dem Studienabschluss in Kommunikationsdesign ging die enge Zusammenarbeit weiter. Zunächst in einer WG im Schanzenviertel, wo die Freunde ihre eigene Agentur gründeten. "Damals haben wir am Küchentisch Konzepte für unseren Gründungskunden BMW ausgearbeitet", erinnert sich Plass. Ihre Arbeitsweise hat sich seitdem zwar kaum verändert. Privat haben sich die beiden Mutabor-Gründer allerdings in viel beschäftigte Familienväter verwandelt.