Posse um Hindernis an der Schäferkampsallee. Behörde: “Das ist ein Zwischenstand“

Eimsbüttel. Das Fördern des Fahrradfahrens liegt Senatorin Anja Hajduk (GAL) am Herzen. Rund 25 Millionen Euro kann ihre Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) in Hamburgs 1700 Kilometer langes Radwegenetz stecken. So viel Geld wie noch nie. Mindestens zwei Jahre haben sie Zeit, in der Regel sogar noch mehr.

Bedingungen, von denen jeder freischaffende Architekt nur träumen kann. Und trotzdem läuft die Sache nicht rund. Die neueste Lachnummer erleben Radler auf der Schäferkampsallee. Herrlich rot leuchten die frisch verlegten Betonquader stadtauswärts Richtung Fruchtallee. Doch kurz vor der Christuskirche macht der nagelneue Radweg plötzlich einen Schlenker und führt schnurstracks auf eine Laterne zu. Wie konnte das passieren? BSU-Sprecherin Helma Krstanoski: "Wir haben es hier mit einem Zwischenstand zu tun. Die Straßenlaterne soll durch Vattenfall noch versetzt werden, und zwar in den Schutzstreifen zwischen Straße und Radweg." Warum lässt man die Laterne nicht einfach da, wo sie ist und führt den Radweg gerade weiter? Das habe etwas mit der Fahrbahn und den Fluchten der Beleuchtung zu tun. "Wahrscheinlich reicht das Licht der Laterne am jetzigen Standort für die Beleuchtung der neuen Fahrbahn nicht aus." Das Versetzen der Laterne bezahle Vattenfall.

Martina Koeppen, Verkehrsexpertin der SPD ist skeptisch: "Das klingt nach einem üblen Schildbürgerstreich auf Kosten der Steuerzahler. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Vattenfall die Kosten dafür übernimmt." Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Hamburg schüttelt nur den Kopf: "Absolut albern, so viel Geld für solche Radwege auszugeben. Der Radverkehr gehört auf die Fahrbahn. Radfahrstreifen ermöglichen schnelleres und konfliktfreieres Fahren und sind auch im Unterhalt viel günstiger."

Helga Lemcke-Knoll vom Landesbetrieb Straßen Brücken und Gewässer sagt: "Ich gebe zu, dass der Bauzwischenzustand etwas kurios wirkt."