Nicht umsonst unterscheiden Soziologen zwischen den "Digital Natives" und den "Digital Immigrants". Der erste Begriff bezeichnet jene Generation, die mit Internet, Handy und Elektronik im Kinderzimmer aufwächst. Letztere sind die Älteren, die wie Einwanderer die Gepflogenheiten ihrer neuen Umgebung erst mühsam erlernen müssen - und oft eine gewisse Abwehrhaltung gegen das Unbekannte einnehmen.

Das aber birgt Gefahren, die sich verantwortungsbewusste Eltern nicht leisten können. Nur wenn sie verstehen, wo sich ihre Kinder im Netz herumtreiben, mit wem sie kommunizieren und welche Daten sie preisgeben, können sie ihrem Nachwuchs ein Bewusstsein für die Risiken vermitteln. Nur wer ein grundsätzliches technisches Verständnis mitbringt, kann die nötige Sicherheitssoftware für das Internet installieren, kann teure Downloads verhindern oder eine exorbitante Handyrechnung. Nur wer sich der Fallen und Verlockungen des Netzes bewusst ist, kann für ein entsprechendes Gegengewicht durch Bewegung und Offline-Aktivitäten sorgen. Und kann letztlich auch an der dringend nötigen Debatte teilnehmen, die die Internetfirmen unter Druck setzt - Beispiel Facebook und Google, die sich zunehmend gegen öffentliche Kritik am laxen Umgang mit Nutzerdaten wehren müssen.

Natürlich ist hier auch die Politik gefragt, die die Datenschutzgesetze aus vordigitalen Zeiten den neuen Herausforderungen der virtuellen Lebenswelten anpassen müssen. Aber vor allem sind es die Eltern, die den Anschluss nicht verlieren dürfen - auf ihre Fürsorge kann kein Kind verzichten, egal ob online oder offline.