Presse-Mitarbeiter der Deutschen Bahn sollen rund 57.000 Euro gezahlt haben, um Bahnthemen im NDR-Fernsehen zu platzieren.

Kiel/Hamburg. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn in Hamburg wegen des Verdachts der Bestechung. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich dabei um zwei Mitarbeiter der regionalen Pressestelle. Dieser Vorgang steht im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den ehemaligen NDR-Redakteur Gerd Rapior wegen des Verdachts der Bestechlichkeit in mehreren Fällen. Der Journalist arbeitete auch für das regionale Pressebüro in Hamburg und erhielt Zahlungen von rund 57.000 Euro. Der Vertrag zwischen der Bahn und der Rapior-Firma media-conzept lief zwischen 2001 und Anfang 2007.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die Bahnmitarbeiter, dass die Zahlungen geleistet wurden, um so Bahnthemen im NDR-Fernsehen zu platzieren. Die Deutsche Bahn bestätigte das Ermittlungsverfahren gegen ihre Mitarbeiter. Ein Sprecher sagte: "Wir sind an einer Aufklärung der Vorwürfe im Höchstmaß interessiert."

Die Staatsanwaltschaft Kiel hatte Anfang Mai die Büroräume der regionalen Bahn-Pressestelle durchsucht (wir berichteten). Im März war bekannt geworden, dass Rapior Medientraining für Politiker und Unternehmen angeboten hatte, ohne diese Nebentätigkeiten durch den NDR genehmigen zu lassen. Rapior, der für das "Schleswig-Holstein Magazin" arbeitete, ist nicht mehr für den NDR tätig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Rapiors Beratertätigkeit wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Er soll von dem Klinik- und Tourismusunternehmen Damp Geld dafür erhalten haben, dass er ihm Sendezeiten im Fernsehen verschaffte oder sich dazu bereit erklärte. Es geht um 86.100 Euro.