Liebe Hamburgerinnen und Hamburger,

bevor ich zu meinem Mann nach Hamburg gezogen bin, bin ich wegen meiner Arbeit als Entwicklungshelferin viel gereist und habe zum Beispiel in Mauretanien, Kambodscha oder zuletzt Afghanistan gelebt. Aber um unsere Kinder großzuziehen, wäre Kabul wohl nicht der ideale Ort gewesen. So haben wir uns entschieden, vorerst sesshaft zu werden und hier in Hamburg zu leben.

Unsere Zwillinge sind jetzt zwei Jahre alt und fühlen sich in ihrer Kita in Eimsbüttel sehr wohl. Für mich als freie Autorin ist es ein Segen, dass wir einen Platz dort bekommen haben. Das war ein harter Kampf. Aber ich gebe zu, in Amerika wäre ein Kita-Platz ähnlich teuer. Und wenn ich meinen New Yorker Freundinnen von Mutterschutz und Hebammenbetreuung nach der Geburt erzähle, werden die ganz neidisch. Was mich von Anfang an in Hamburg begeistert hat, sind die Fahrradwege. Selbst mit meinen Twins kann ich überall sicher hinradeln. Das wäre in New York undenkbar. Da fangen sie gerade erst an, überhaupt Radwege zu bauen.

Womit ich noch ein bisschen Probleme habe, ist das ständige Siezen. In Amerika ist das viel unkomplizierter. Wenn ich hier alle sofort duze, denke ich, dass es vielleicht auf einige Leute unhöflich wirken könnte. Ansonsten habe ich mich gezwungenermaßen an die etwas reservierte Art der Norddeutschen gewöhnt. Was blieb mir auch anderes übrig. Aber die Hamburger Freunde, die ich im Laufe der Jahre gefunden habe, sind wirklich Gold wert.

Mit vielen von ihnen verbindet mich die Liebe zu deutschem Essen: Einmal im Monat treffen wir uns zum International Dinner Club, und nach Sauerbraten und Handkäs mit Musik kommt jetzt endlich Labskaus dran - auch wenn es merkwürdig aussieht, bin ich darauf schon sehr gespannt!

Jiffer Bourguignon lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Eimsbüttel.