Ex-Ruderweltmeister Peter-Michael Kolbe über das Ruderrevier Hamburg

Peter-Michael Kolbe wurde 1953 in Hamburg geboren. Er gewann insgesamt fünf Weltmeistertitel (1975, 1978, 1981, 1983, 1986). Nach dem Ende seiner sportlichen Karriere war Kolbe von 1990 bis 1994 Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes. Heute arbeitet er in der Hansestadt und lebt in der Nähe von Hamburg.

Hamburger Abendblatt:

Wie rudert ein fünfmaliger Weltmeister in seiner sportlichen Rente?

Peter-Michael Kolbe:

Was ich heute mache, ist sicherlich kein leistungsbezogenes Rudern mehr. Neulich habe ich allerdings an einem 13-Kilometer-Rennen im Achter teilgenommen, das war mal eine andere Herausforderung.

Wie wichtig ist Hamburg als Ruderstandort?

Hamburg hat nach Berlin die meisten Rudervereine. In der Vergangenheit kamen hier die großen Sportler her, und das ist auch heute noch so. Speziell bei den Nachwuchssportlern ist Hamburg dominierend.

Was ist das Besondere an der Elbe als Ruderrevier?

Die Elbe ist ein fließendes Gewässer und damit ganz anders als die Bille oder Alster. Das Wasser ist hier rauer, das Revier anspruchsvoller. Doch bei diesen Fahrten durch die Kanäle oder die Elbe erschließen sich landschaftlich viele schöne Ecken. Ich bin früher auch einige Male auf der Elbe gewesen, wenn ich mal ein längeres Stück rudern wollte.

Warum ist die Elbe so anspruchsvoll?

Hier herrscht eine andere Strömung, ein anderer Wellenschlag. Das Rudern erfordert wesentlich mehr Balance. Und man muss spezielle Boote haben, Regattaboote sind dafür nicht geeignet.

Was würden Sie sich in Hamburg noch für den Rudersport wünschen?

Die Regattabahn der Ruderer ist bisher weit draußen auf der Dove-Elbe. Dorthin kommt nur das wirklich interessierte Publikum. Ich bin der Meinung, man sollte dort Regatten fahren, wo die Menschen sind, um sich zu präsentieren. Also auf der Alster und Elbe.

Und was ist das Besondere am Rudern?

Rudern ein Sport in der Natur, kann viel Lebensfreude vermitteln. Oftmals trainiert man in Mannschaften, das fördert Kameradschaft und Teamgeist. Zudem ist es eine Sportart, die man bis ins höchste Alter betreiben kann, weil man sitzt. Und so gilt: Wenn man sitzen kann, kann man rudern.