Eine Glosse von Armgard Seegers

Würden Sie Glas-Negative auf einem Flohmarkt kaufen? Winzige Scheiben, auf denen man nichts erkennen kann, und die sich nicht mal im Computer speichern lassen? Viele Menschen gibt es sicher nicht, die jetzt freudig Ja antworten. Genau deshalb werden wir alle keine Millionäre.

Einer war schlauer. Dieser Sammler kaufte vor zehn Jahren auf einem Flohmarkt in Kalifornien ein Dutzend Glas-Negative für 45 Dollar und ist nun Multimillionär. 200 Millionen Dollar sollen die Negative wert sein, so haben Experten bestätigt. Denn es handelt sich um Bilder, die der berühmteste amerikanische Landschaftsfotograf, Ansel Adams, in den 30er-Jahren gemacht hat und die in seiner Dunkelkammer verloren gingen.

Lieben wir nicht alle solche Geschichten, in denen jemand einfach mal Glück hat und ohne Anstrengung reich wird? Gerade, weil es in diesem Fall kein russischer Oligarch ist.

Da fällt mir eine LP der Gruppe Spooky Tooth ein, die noch irgendwo in meinem Keller lagert und über die ich vor Jahren in der FAZ las, sie solle heute 2000 Euro wert sein. Ach, wenn das doch stimmen würde! Da trumpft schon mein Kollege mit einer besseren Geschichte auf. Vor Jahren kaufte er einen Sekretär bei einer Haushaltsauflösung. Für 100 Mark. Seine Kinder fanden ihn so hässlich, dass sie ihn zerhacken wollten. Er ließ ihn dann bei einer Auktion versteigern. 20 000 Euro hat's gebracht. War ein Jugendstilstück von Henry van de Velde.