Es sind die zweiten Festspiele, die sie leiten, und die ersten nach dem Tod ihres Vaters Wolfgang, der 57 Jahre lang das Festspiel-Erbe verwaltete. Seine Töchter, die Halbschwestern Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, managen den Wandel auf dem Grünen Hügel bisher klug.

Auf der Bühne wird sich das nur langsam zeigen, da sind Verträge weit in die nächsten Jahre festgeklopft. Den ersten Akzent können sie bei der "Ring"-Regie zum 200. Geburtstag ihres Stammvaters Richard setzen - 2013. Katharinas "Tristan" folgt erst 2015. Umso wichtiger ist, was drum herum passiert. Und da beweisen die beiden ein glückliches Händchen. Die neue Jugend-Reihe "Wagner für Kinder" ist ein intelligenter Andockpunkt: knapp, modern, frech, aber nicht respektlos. Das Public Viewing bindet die Bevölkerung ein; die optische Auffrischung ist geglückt, und im Internet soll man sich bald elektronisch in die Warteschlangen einreihen können.

Die Chefinnen setzen auch auf eine alte Wagner-Tugend: Durchsetzungsvermögen. Die Aufklärung der Hitlerei soll endlich angepackt werden. Und neben dem eher konservativen Förderverein und mächtigen Miteigner der Festspiel-Firma, den "Freunden von Bayreuth", erfreut sich plötzlich "Taff" des wagnerschen Wohlwollens - das "Team der aktiven Festspielförderer". Es soll alte Abhängigkeiten umgehen und neue Spielräume beim Umbau der Festspiele öffnen - ein Hinweis auf neue Zeiten.