Ein Kommentar von Joachim Mischke

Der Verzicht auf eine eigenständige Kulturbehörde wäre ein gravierender Fehler. Der Verzicht auf eine eigenständige Kulturbehörde wäre ein gravierender Fehler.

Diesen Satz kann man momentan gar nicht oft genug schreiben.

Während der parteiintern ausgekungelte Bürgermeister-Kandidat gerade versuchte, sich auf einem Weinfest vom Wahlvolk populärtrinken zu lassen, läuft der Countdown für eine Schicksalsfrage. Bislang hat aber nur die jetzige Regierung die Wahl, wie hoch sie das Thema Kultur zukünftig hängen will. Ob es sie trotz aller verschleppten Probleme und eigenen Fehler überhaupt noch interessiert?

Von der Protestaktion des Kunsthallen-Freundeskreises gegen die angedrohte Schließung der Galerie der Gegenwart sollten durchaus noch Postkarten und Buttons mit dem Kampfruf "Flagge zeigen! Kunst ist kein Luxus" übrig sein. Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt, dieses Potenzial für mehr als eine bedrohte Adresse zu nutzen. 90 Prozent der Hamburger meinen, dass Kultur das Image dieser Stadt prägt. Dass Hamburgern viel an ihrer Kultur liegt, zeigte sich bei den Menschenketten um Gängeviertel und Ungers-Bau. Man fragte hier eben nicht, wie sonst so gern, was Kultur kostet. Man betonte, wie sehr sie das Leben aller bereichert. Der Rest der Kulturnation Deutschland schaut gespannt auf die Behörden-Leerstelle in Hamburg, weil gespürt wird, dass es hier und jetzt ums Ganze geht.