Der designierte Bürgermeister schneidet im Vergleich mit dem SPD-Chef schlecht bei den Wählern ab

Der designierte Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hat einen schweren Weg vor sich: Der 40 Jahre alte jetzige Innensenator muss die Mehrheit der Hamburger noch davon überzeugen, dass er für das hohe Amt geeignet ist. Und er muss seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen.

Laut Umfrage des Psephos-Instituts im Auftrag des Abendblatts hat Ahlhaus auf beiden Gebieten großen Nachholbedarf. Von 1005 Wahlberechtigten, die die Meinungsforscher am 19. und 20. Juli befragt haben, denken nur zwei Prozent, dass Ahlhaus für das Amt des Bürgermeisters sehr geeignet ist. Immerhin 18 Prozent halten den ihn für überwiegend geeignet. Aber 23 Prozent sagen, dass Ahlhaus kaum geeignet sei, und sogar zehn Prozent meinen, dass er gar nicht geeignet sei. Mit 47 Prozent ist der Anteil derer, die den Innensenator nicht kennen oder keine Meinung haben, besonders hoch. Ahlhaus gehört dem Senat seit Frühjahr 2008 an.

Auch im direkten Vergleich mit dem mutmaßlichen SPD-Spitzenkandidaten Olaf Scholz schneidet Ahlhaus schlecht ab. Wenn der Bürgermeister direkt gewählt werden könnte, dann würden sich 48 Prozent für Scholz entscheiden. Der hat allerdings seine Kandidatur noch nicht einmal erklärt. Dagegen votieren nur 24 Prozent für Ahlhaus.

Ahlhaus' Rückhalt ist naheliegenderweise unter den CDU-Anhängern am größten. Immerhin 46 Prozent der CDU-Wähler würden ihn auch direkt zum Bürgermeister wählen. Erstaunlich: Jeder Vierte aus dem CDU-Lager spricht sich für SPD-Mann Scholz aus. Im sogenannten linken Lager ist die Unterstützung für Scholz dramatisch hoch. Dort hat Ahlhaus, der ein konservatives Profil hat, anders als der liberale Ole von Beust derzeit keine Chance.

Mit 77 Prozent Zustimmung verfügt Scholz unter den SPD-Wählern über einen sehr breiten Rückhalt. Nur sechs Prozent votieren für Ahlhaus. Interessant: Auch 77 Prozent der GAL-Wähler sind für Scholz als Bürgermeister, obwohl doch die Grünen derzeit ein Bündnis mit der CDU haben. Im grünen Lager erreicht Ahlhaus nur eine Zustimmung von acht Prozent.

Die größten Sympathien hat der frühere Bundesarbeitsminister Scholz in einer Partei, der er gar nicht angehört und die seine Politik lange bekämpft hat: 80 Prozent der Linken-Wähler würden für den Sozialdemokraten als Bürgermeister stimmen, nur zwei Prozent für Ahlhaus.

Die größten Sympathien hat der Christdemokrat in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen, wo er 31 Prozent Zustimmung verbuchen kann. Scholz kommt bei älteren Menschen am besten an. Seinen Top-Wert erreicht er mit 56 Prozent bei den 50- bis 64-Jährigen, gefolgt von 52 Prozent bei den über 65-Jährigen.

Bei den Berufsgruppen hat Scholz die Nase immer vorn bis auf zwei Ausreißer: 36 Prozent der Arbeiter wollen Ahlhaus als Bürgermeister, nur 35 Prozent Scholz. Noch etwas besser ist das Verhältnis für Ahlhaus bei den Auszubildenden und Studierenden, von denen 38 Prozent Ahlhaus und nur 34 Prozent Scholz wählen würden.

Zurück zur Eingangsfrage: Selbst die CDU-Wähler sind skeptisch, ob Ahlhaus für das Amt des Bürgermeisters geeignet ist. Während 26 Prozent den Innensenator für geeignet (sehr geeignet und überwiegend geeignet) halten, sagen 31 Prozent das Gegenteil (kaum oder gar nicht geeignet). Stärker ist die Ablehnung bei den anderen Parteien, wobei die Anhänger des Koalitionspartners GAL die größten Kritiker sind. Im Lager der Grünen halten nur acht Prozent Christoph Ahlhaus als Bürgermeister für geeignet, aber 47 Prozent für ungeeignet.