Diagnose: ein Herz für kleine Patienten. Dr. Jürgen Stieh ist Kinderkardiologe, lindert seit 2005 die Schmerzen der jüngsten Hamburger in seiner Praxis in Wilhelmsburg. "Mir gefällt, dass ich in diesem Stadtteil Sozialarbeit leiste", sagt der 50-Jährige. Die meisten "Kunden", die der gebürtige Duisburger behandelt, sind Einwandererkinder. "Eine Herausforderung, bei der ich viel über verschiedene Kulturen und ihre Bräuche lerne."

Das Gefühl, einem kranken Kind zu helfen, sei unbezahlbar. "Ich liebe meinen Beruf", sagt der Mediziner, der in Düsseldorf und Paris studiert hat. Derzeit aber schlägt Stieh, der mit Ehefrau Maja und Sohn Tom Jona, 4, in Halstenbek wohnt, die Rechnungspanne der Kassenärztlichen Vereinigung auf den Magen. "Gerade habe ich meine Praxis renoviert und ein neues Ultraschallgerät angeschafft. Ich kann finanziell überhaupt nicht mehr planen." Zu einer ganz besonderen "Sprechstunde" würde der frühere Oberarzt des UKE gerne Politiker einbestellen: "Das System ist krank. Wir Ärzte müssen uns mit immer mehr Verwaltungskram beschäftigen!"

Lieber plant der Literaturfreund ("Ich lese gern Cecelia Ahern") Ausflüge in die Natur. "Oft paddeln wir auf der Alster." Regelmäßig zieht er auch mit der Kamera los - auf der Suche nach den schönsten Hamburg-Motiven. Denn die schaut sich auch ein Kardiologe noch lieber an als Röntgenbilder.