Sommer, Sonne, WM: Das gute Wetter und konsumfreudige Fußballfans bescheren Hamburger Händlern ein kräftiges Zwischenhoch.

Hamburg. Die Sommersonne tut auch dem Einzelhandel in Hamburg gut: Die Hanseaten sind offenbar in bester Einkaufslaune. "Bei Sommerkleidung und Sportsachen hatten wir in den vergangenen sechs Wochen ein gutes Plus. Beliebt war auch Unterhaltungselektronik. Flachbildfernseher haben sich etliche Leute spontan zum Fußballschauen gekauft", sagte Ulf Kalkmann dem Abendblatt. Der Sprecher des Hamburger Einzelhandelsverbands schätzt den Umsatzzuwachs für den Sommer auf drei Prozent.

Für das erste Halbjahr geht Kalkmann immerhin von einem Erlösanstieg um 0,5 Prozent bei den Händlern der Hansestadt aus. "Die Eiszeit im Winter und der kalte Mai haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Kalkmann über das widrige Klima, das so manchen Kunden mit spiegelglatten Straßen und Gehwegen von der Shoppingtour abgehalten habe. Im Vergleich zum Mai 2009 hatte der Einzelhandelsumsatz in den ersten fünf Monaten bundesweit um 2,4 Prozent niedriger gelegen.

Entsprechend vorsichtig ist Kalkmann auch bei der Prognose für das Gesamtjahr 2010. "Wir würden uns schon über ein Plus von einem Prozent sehr freuen", sagte der Handelsexperte, der das schwierige Umfeld zu bedenken gibt: Während die gesamte Wirtschaft im vergangenen Jahr um satte fünf Prozent geschrumpft und insbesondere der deutsche Außenhandel eingebrochen war, hätten sich die Geschäfte in Hamburg erfolgreich gegen die Krise gestemmt. Sie hatten ihre Erlöse sogar leicht steigern können, auf eine Summe von insgesamt gut zehn Milliarden Euro. Kalkmann: "Dieses Niveau in diesem Jahr noch einmal zu erreichen - oder gar zu übertreffen - ist schon eine große Herausforderung."

Hoffnungsträger für die Unternehmen seien dabei nach wie Outdoorausrüstungen und Sportartikel. Auch die Möbelbranche erhole sich allmählich wieder, nachdem sich die Kunden auf dem Höhepunkt der Krise bei größeren Anschaffungen noch zurückgehalten hätten.

Die Zahl der Stellen bleibe seiner Einschätzung nach stabil, sagte der Verbandssprecher. Zuletzt habe der Handel in der Hansestadt etwa 200 bis 300 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Branche zählt in Hamburg insgesamt 60.000 Beschäftigte. "Nur wenn der Umsatz deutlich steigen würde, könnten wir weitere Jobs schaffen", sagte Ulf Kalkmann.