Es gibt Menschen im Hamburger Sport, die den Rücktritt Karin von Welcks bedauern. Ingrid Unkelbach ist so eine, die Leiterin des Olympiastützpunkts Hamburg/Schleswig-Holstein am Dulsbergbad: "Sie hat Zeit gebraucht, die Sportler zu begreifen, und sie hatte andere Großbaustellen, die sie hinderten, sich schnell und umfassend in den Sport einzuarbeiten. Sie war jedoch eine verlässliche Partnerin, die etwas bewirken wollte. Ihr Wort zählte." Und Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Wasser und Vorsitzender des Trägervereins des Olympiastützpunkts, sagt: "Sie war gerade dabei, im Sport anzukommen, ihn und die Leute, die ihn treiben, zu verstehen."

Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Karin von Welck und der Sport, das war am Anfang eine Zangengeburt, später eine kopfgesteuerte Beziehungskiste, die in der Routine der täglichen Zusammenarbeit jedoch funktionierte. Das Ressort war nach der vergangenen Wahl im Mai 2008 von der Schul- in die Kulturbehörde verschoben worden, und weder die Senatorin noch ihr Sportstaatsrat Manfred Jäger (CDU) wussten zunächst mit ihm etwas anzufangen. Emotional blieb er beiden fremd. Von Welcks Auftritte bei Vereinen und Verbänden wie bei Veranstaltungen wirkten lange der Pflicht geschuldet, ihre Rhetorik blieb hölzern, ihre Versprecher machten rasch die Runde. Ihr Charme kam erst in den vergangenen Monaten zum Vorschein, sie gewann zunehmend Sympathien und Respekt.

In Welcks Amtszeit fiel die größte Blamage der Sportstadt Hamburg, die Bewerbung um die Universiade 2015, die Weltspiele der Studierenden. Sie hatte die Kandidatur und die finanziellen Probleme von ihrer Vorgängerin Alexandra Dinges-Dierig geerbt, bewies im Umgang mit ihnen jedoch wenig politisches Geschick. Hamburg zog im Herbst 2008 seine Bewerbung zurück.

Dass Hamburgs Sport nach der 2002 gescheiterten Olympiabewerbung bis heute ein neues Konzept fehlt, ein Masterplan, hatte sie begriffen und einen Sportentwicklungsplan in Auftrag gegeben. Dessen Erkenntnisse in Politik umzusetzen wird ihr vorenthalten bleiben. Karin von Welck ist nicht am Sport gescheitert, sie hat aber auch keine Impulse setzen können. Im gesamten Zuschnitt ihrer Behörde lag von Beginn an der Keim des Scheiterns.