Michael Weidmann, 47, Präses des Zentralausschusses Hamburgischer Bürgervereine von 1886.

1. Hamburger Abendblatt:

Am Wochenende ist die City wieder dicht wegen Sperrungen zum Triathlon und Schlagermove. Warum regen sich darüber so viele Bürger auf?

Michael Weidmann:

Wer nicht aktiv dabei ist oder als Helfer, wer nicht Fan oder begeisterter Zuschauer ist, für den können solche Einschränkungen vor allem eine Behinderung in seiner Mobilität bedeuten oder eine Störung durch Lärm. Das geht wohl jedem von uns so.

2. Bemängelt wird oft auch die geringe Qualität der Veranstaltungen. Oder geht es nur um Unannehmlichkeiten?

Über die Qualität lässt sich streiten. Mir ist ein guter Straßenmusikant, der sich vielleicht das Studium finanziert, lieber als ein Popsternchen, das nur durch viel Technik Stimme hat, die man aber weit über die Bühne hinaus hören muss. Wenn ein Event vorbei ist, sind auch die Sperrungen und Umleitungen weg. Für Anwohner bleiben oft viel Schmutz und nachhaltige Beschädigung.

3. Für welche Veranstaltungen würden Sie Verkehrsbehinderungen in Kauf nehmen?

Unproblematisch finde ich Veranstaltungen, bei denen sich jeder einbringen kann, wie Straßen- oder Nachbarschaftsfeste, gern mit Angeboten für Kinder, oder Flohmärkte. Wünschenswert sind Veranstaltungen, die Menschen verbinden und zum Verständnis beitragen, wie das Festival der Kulturen, das hoffentlich 2011 stattfindet.

4. Sollten Hamburger, die sich aufregen, nicht besser ins ruhigere Umland umziehen?

Oder könnten nicht lieber solche Events am Rande von Hamburg oder auf reservierten Flächen stattfinden? Die Airportdays, die Veranstaltungen im Stadtpark oder auf dem Heiligengeistfeld und in den Arenen sind nicht weniger beliebt, aber schränken Anwohner deutlich weniger ein.

5. Für viele sind Alster und Elbe Erholungsgebiet. Wie verträgt sich das mit dem "Event-Ort"?

Gar nicht. Aber gesponserte Großveranstaltungen von Rang gehören schon zum Image unserer Stadt. Doch die Menge macht's. Vier Sonntage im Jahr bin ich bereit mitzufeiern oder aus der City wegzubleiben.