Mit 18 rannte er in Düsseldorf rum, war Sänger in einer Rock-'n'-Roll-Band und auf der Suche. Letzteres ist Marius Müller-Westernhagen , kurz MMW, auch mit über 60 Jahren noch. Dabei glaubte er, seine Mitte gefunden zu haben, und das, für den bekennenden Hypochonder selbst überraschend, in Südafrika, das er bis dato nur mit Tropenkrankheiten verbunden hatte.

Tja, und wir dachten, dass MMW, der seit beinahe 40 Jahren in Hamburg wohnt, bei uns alt werden möchte. Weil wir diskreten Hanseaten den konsensfähigsten aller deutschen Rockbarden stets in Ruhe gelassen haben, sogar wenn er keuchend um die Alster joggte.

Aber ist es uns wirklich jemals aufgefallen, wenn MMW in der Stadt war und dann nicht auf einer Bühne stand, wie auf seinem letzten Hamburg-Konzert im Dezember 2008!? Denn London, Rom und New York sind seine Wahlheimaten, und auch wenn sein letztes Album "Williamsburg" heißt, so ist das kein beabsichtigter Anglizismus für "Wilhelmsburg". Hamburg war für MMW immer nur der Kurort, in den er sich zurückziehen konnte, wenn ihm danach war. Und danach war ihm öfter.

Doch jetzt ist auch er von hier fortgegangen. Aber nicht nach Südafrika, wo er sich "eins mit dem Universum fühlt". Sondern, klaro, wie alle, nach Berlin, in die "pulsierende internationale Metropole, die Künstler magisch anzieht". Fast wäre es gar nicht aufgefallen.