Ein orkanartiger Sturm im Nordwesten Deutschlands hat gestern viele Hamburger Urlauber überrascht und für Schäden in Millionenhöhe gesorgt. Von einer Minute zur anderen verfinsterte sich am Montagnachmittag im Westen Niedersachsens der Himmel, als plötzlich der Sturm lostobte.

Am Tierpark Nordhorn starb eine 47 Jahre alte Frau, als eine große Pappel umknickte und auf ein Haus stürzte. Der Zoo sei verwüstet worden, sagte Sprecherin Ina Brockmann. "Bis zu zehn Tage muss der Tierpark geschlossen bleiben." In Köln kam eine Rollerfahrerin, 54, ums Leben, die wegen des Unwetters in einer Unterführung Schutz gesucht hatte und dort von einem Lastwagen erfasst wurde.

Auch die Bahn war vom Unwetter betroffen. "Die Strecke von Rheine nach Emden musste gesperrt werden", sagt Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Bäume waren in die Oberleitungen gestürzt.

Eine Gewitterfront mit Sturmböen hat am Abend auch in Westmecklenburg gewütet. Die Polizei: "Die Notrufe gingen bei uns in Minutentakt ein." In Hagenow fiel ein Baum auf den Eingang eines Supermarktes, in Wismar setzte ein Blitz ein Wohnhaus in Brand.

Im Leeraner Hafen rissen die Sturmböen einen Schiffsneubau los. Der 157 Meter lange Frachter krachte in die Werftanlage. Dabei wurde ein Portalkran aus den Schienen gerissen, der auf das Schiff sowie auf zwei Gebäudedächer stürzte. Sachschaden: eine Million Euro. Von den ostfriesischen Inseln traf es Baltrum am schlimmsten, sagte eine Polizeisprecherin. Urlauber flüchteten vom Strand in die Dünen. Durch die anhaltende Hitze besteht weiter höchste Waldbrandgefahr.