Für die schnelle Abkühlung gibt es nur einen Ort: das eigene Planschbecken

Wer an diesen Tagen Glück hat und Sabrina Schwanke am Telefon erreicht, bekommt garantiert folgenden Satz zu hören: "Entschuldigen Sie bitte, aber hier ist die Hölle los." Quasi im Minutentakt gehen bei der Betreiberin des Onlineportals "planschbecken.de" Anfragen ein. Vom Mini-Strand-Pool mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern und einer Wassertiefe von 25 Zentimetern für 6,99 Euro bis hin zum Jumbo-Planschbecken (59,99 Euro) mit Ausmaßen von drei mal zwei Metern ist alles drin.

"Wer Platz hat, greift zu", sagt Schwanke, die seit Wochen nicht mehr aus dem Versenden herauskommt. Im Juni und Juli macht die Firma 80 Prozent des Jahresumsatzes. Aber so viel wie in den vergangenen Tagen war in den Jahren zuvor noch nie los.

Hamburg schwitzt - und wer kann, taucht ab. Am liebsten im eigenen Badeparadies. In Hinterhöfen und Gärten, auf Balkonen und Dachterrassen ist es zu finden - das kleine Meer für Zuhause. Der Ort, der Abkühlung verspricht. Und sein Versprechen auch hält. Es ist dieser magische Moment, wenn der verschwitze Körper in das kühle Nass taucht, die Hitze aus dem Köper weicht und die lang ersehnte Gänsehaut zurückkehrt, wenn Wassertropfen das glühende Gesicht herunterrinnen und der Kreislauf Fahrt aufnimmt. "Dann kehren die Lebensgeister zurück", sagt Anika Do.

Die 15 Jahre alte Schülerin aus Niendorf verbringt fast jede freie Minute im Wasser. Gemeinsam mit ihrem Bruder Tobias, 12, und den Freunden Louis, 11, und Morris Plater, 8, wird im Quick-Up-Pool geplanscht. Drei Meter Durchmesser hat das Becken. 76 Zentimeter tief ist das Wasser. Innerhalb von 24 Stunden hat sich die Temperatur von 18 auf 25 Grad erhöht. "Zur Abkühlung reicht das allemal", sagt Anika. Statt auf den Liegestuhl im Schatten legt sie sich zum Lesen in den Pool. Bruder Tobias nutzt das Becken zum Toben, Mutter Heike bevorzugt das Bad zu nächtlicher Stunde. "Bevor wir ins Bett gehen, setzten wir uns noch einen Moment ins Planschbecken", sagt sie. Vom Badeparadies ins Schlafzimmer sind es dann nur noch wenige Schritte.

Ihren ersten richtigen Planschbecken-Sommer genießen Paul Niemann, 3, und sein Bruder Max, 2. Im Garten in Harvestehude spielen sie in ihrer eigenen türkisblauen Wasserwelt. "Wir brauchen nicht ins Freibad", sagt Nina Niemann. "Wir machen unsere Poolparty zu Hause." Am Wochenende gingen bei 33 Grad im Schatten auch die Eltern ins kühle Nass. "Planschbecken kennen keine Altersbeschränkung", sagt Fachfrau Sabrina Schwanke, zu deren Kunden nicht nur Familien zählen. Je höher die Temperaturen steigen, desto größer wird die Kundenbreite. Auch Paare ohne Kinder, Singles, Rentner verschaffen sich im Planschbecken Erfrischung. "Wenn das Wetter gut ist, wollen alle eins", sagt Schwanke. Dann muss sie das Gespräch beenden. Das Geschäft wartet. Und Söhnchen Lennart will das einzig Wahre: rein ins kühle Nass!