Ein Kommentar von Kai Schiller

Es ist genau 40 Tage her, dass an dieser Stelle über das vom HSV forcierte Investorenprojekt Anstoß³ geschrieben stand: "Die wichtigste Aufgabe von Vorstandschef Bernd Hoffmann wird daher sein, die Anhänger auf diesem Hamburger Weg mitzunehmen." Seit dem betreffenden Tag ist viel passiert: Deutschland hat einen neuen Bundespräsidenten, neue Bestimmungen für Telefongespräche im Ausland und vor allem neue Fußballstars. Nur an der erwähnten Aufforderung an den HSV-Klubchef hat sich nichts geändert - schon gar nicht nach dem entstandenen Wirbel um die veröffentlichten Anstoß³-Verträge.

Wesentliche Passagen dieser Verträge lassen den Schluss zu, dass der ankündigte "Kaufmann mit einem großen HSV-Herz" mindestens einen ebenso ausgeprägten Geschäftssinn hat. Das ist zunächst einmal sein gutes Recht. Ob es auch das gute Recht der HSV-Verantwortlichen ist, Teile der Investorengelder statt für zukünftige Stars nun plötzlich für das vergangene Geschäftsjahr zu verplanen, scheint da schon sehr viel komplizierter.

Am kommenden Dienstag sollen nun alle Fans auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung restlos aufgeklärt werden. Das ist gut. Besser wäre es aber gewesen, wenn die Mitglieder bereits von Anfang an mit ins Boot geholt worden wären.