Es steht nicht gut um die Rettung des insolventen Karstadt-Konzerns. Angesichts der festgefahrenen Mietverhandlungen mit dem Immobilienkonsortium Highstreet fällt dem Investor Nicolas Berggruen nichts Besseres ein, als die Politik um Beistand zu bitten. Der noch kürzlich als Retter gefeierte US-Milliardär ist offensichtlich mit seinem Latein am Ende.

Doch die Politik hat in diesem Mietstreit nichts verloren. Es kann nicht sein, dass der Staat Preisverhandlungen zwischen zwei Parteien führt. Er darf auch keine Unternehmen retten, deren Geschäftsmodell sich überlebt hat. Egal, wie viele Arbeitsplätze daran hängen. Das widerspricht den Grundregeln der Marktwirtschaft. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle scheint das begriffen zu haben. Er erteilte der Bitte Berggruens gestern eine klare Absage.

Der Investor muss jetzt schleunigst selbst die Schwierigkeiten mit den widerspenstigen Vermietern lösen. Gelingt ihm dies nicht, dann fehlt es ihm wohl an Durchsetzungsvermögen gegenüber jener Gruppe, auf die er in den kommenden Jahren immer wieder angewiesen sein wird. Oder sein neues Konzept für Karstadt ist einfach zu schwach, um ein dauerhaftes Überleben der Warenhauskette zu sichern. In beiden Fällen wäre es besser, wenn sich Berggruen zurückziehen und das Feld einem anderen Investor überlassen würde.