Endlich mal wieder eine gute Nachricht aus dem Hamburger Hafen. Nach dem Katastrophenjahr 2009 und einem schwachen Auftakt 2010 legt der Containerumschlag seit wenigen Wochen kräftig zu. Die Wende zum Besseren scheint geschafft. Hamburgs Lebensader pulsiert wieder. Doch weder Politiker noch Hafenmanager dürfen sich von den aktuellen Zahlen blenden lassen. Das kräftige Wirtschaftswachstum in China sorgt für ein Zwischenhoch an der Elbe. Der Aufschwung im Hafen ist genauso fragil wie der Aufwärtstrend, der sich derzeit an den weltweiten Konjunkturdaten ablesen lässt.

Die Port Authority hat richtig entschieden, als sie Anfang des Jahres Rabatte für Überseeredereien einführte. Und dennoch gelten die Kosten im Hamburger Hafen im Vergleich zu den Konkurrenten in Rotterdam und Antwerpen weiter als hoch. Mehr Wettbewerb auf den Terminals und noch flexiblere Rabattsysteme würden die Hansestadt langfristig deutlich attraktiver für Reedereien machen.

Als Wettbewerbsnachteil erweist sich zudem die Debatte um die Elbvertiefung. Wirtschaftssenator Axel Gedaschko hatte jüngst auf einer Reise nach Asien betont, dass die notwendige Anpassung der Fahrrinne - ohne Wenn und Aber - bis 2013 erfolgt. Vor wenigen Tagen stellte Niedersachsens neuer Ministerpräsident David McAllister klar, der Zeitplan für die Elbvertiefung sei alles andere als fix - wichtige Fragen zur Deichsicherheit müssten noch beantwortet werden. Vertrauen gewinnt man bei den Reedern in Asien auf diese Weise nicht. Doch genau dieses Vertrauen ist die Grundlage für einen langfristigen Aufschwung im Hamburger Hafen.