Media Markt riskiert viel. Wie auch schon bei früheren Fußballfesten zeigt sich die Elektroniktochter der Metro-Gruppe höchst unpatriotisch: Wer an den vergangenen beiden Tagen einen Fernseher für mehr als 500 Euro gekauft hat, wettet automatisch auf die Fähigkeiten von Jogis Fußballelf. "Holt unsere Mannschaft den Titel, gibt's den vollen Kaufpreis zurück!", warb die Kette ebenso vollmundig wie großflächig.

Sprich: Media Markt wettet gegen die Ballkünste von Lahm und Co. Offenbar rechnet man kaum damit, dass die Deutschen gewinnen werden. Wie bitte?! Das ist nicht nur unpatriotisch, sondern auch unverantwortlich. Schließlich kann ein solches Angebot im derzeitigen Hitze- und Begeisterungstaumel zum kollektiven Kollaps führen. Denn nichts anderes dürfte jenen wettfreudigen Media-Markt-Kunden drohen, die mit dem frühzeitigen Turnier-Aus der deutschen Mannschaft nicht nur den nationalen Stolz, sondern auch den eigenen Kontostand dahinschwinden sehen.

Aber keine Panik. Die restlichen WM-Aktionen von gefühlt 100 Prozent aller deutschen Unternehmen dürften als Gegenmittel gegen die Fernseherkrise helfen. So legt Smiley's seinen Riesenpizzen während der WM drei Halbliterflaschen Bier bei, das betäubt. Auch die bekannte Haselnussschnitte, die ihren Absatz mit Sammelbildchen anregt, darf als Nervennahrung gelten und im WM-Großpack verzehrt werden. Aktionsangebote wie die Fan-Bahncard oder Torrabatte an Tankstellen zielen eher darauf ab, sich den nervenaufreibenden Spielen ganz zu entziehen: Mit dem WM-Rabatt ist ein Besuch bei Oma drin. Da bleibt der Fernseher garantiert aus.