Ja, sagt sie, im Grunde sei das ihr Traumjob. Wenn Jugendliche in Neuwiedenthal, wo es am vergangenen Sonnabend den brutalen Angriff auf fünf Polizisten gab, beim Übergang von der Schule in den Beruf Hilfe brauchen, ist das Büro von Yvonne Pawlak am Rehrstieg eine lohnende Adresse. "Wir unterstützen die jungen Menschen kostenlos und vertraulich", sagt die Leiterin der Kompetenzagentur Süderelbe. Man könnte die Hamburgerin, die in Lüneburg Sozialpädagogik studiert hat, auch als fröhliche Lotsin beschreiben, die in manchmal recht schwierigem Gewässer unterwegs ist.

Wo sind deine Stärken? Wie sieht deine Bewerbung aus? Haben Sie Schulden? Brauchen Sie eine Betreuung für Ihr Kind? Yvonne Pawlak und ihre beiden Mitarbeiterinnen vom Verein "In Via", einem Fachverband der Caritas, begleiten rund 100 Schulabgänger im Monat. Diese sind zwischen 15 und 25 Jahre alt - und nicht alle haben einen Hauptschulabschluss.

Die Beziehungsarbeit "in diesem lebendigen Stadtteil mit sehr unterschiedlichen Kulturen" geht oft über Monate. Und ist ganzheitlich. "Die Jugendlichen wissen manchmal gar nicht, wo ihre Stärken liegen, und stellen dann plötzlich Kompetenzen an sich fest", sagt die 33-Jährige, die mit schlechter Laune nichts anfangen kann und beim Yoga Entspannung findet. Und als Lotsin erst von Bord geht, wenn das Fahrwasser wieder ruhiger ist.