Hamburger Unternehmerin gewinnt bundesweiten Preis. Nun will die Hamburgerin verstärkt im Ausland Lokomotiven reparieren lassen.

Hamburg/Berlin. In der Auswahlsitzung vor der Jury hatte sie "alles gegeben" und war doch skeptisch, ob es reichen würde. Doch als Maja Halver, 47, im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin zur Siegerin gekürt wurde, war sie "nur noch glücklich". Zum ersten Mal in elf Jahren hat mit der Ajax Loktechnik ein Hamburger Unternehmen in der Kategorie Existenzgründer den vom "Stern", den Sparkassen, dem ZDF und Porsche ausgelobten Gründerpreis gewonnen.

Halvers Idee, mit der sie seit Juni 2010 am Markt ist: Ihre Firma repariert bundesweit Diesellokomotiven und inzwischen auch Güterwaggons. Einen flächendeckenden Service, der auch in Notfällen reagieren kann, gab es vorher in Deutschland nicht.

+++ Erfinderpreis geht an zwei Deutsche +++

Die Pastorentochter und technikbegeisterte Maschinenbau-Ingenieurin hatte ihre Karriere in der Branche bei der Bahn begonnen. Hier leitete sie die Werkstatt am Güterbahnhof Maschen und das zentrale Dieselmotorenwerk in Bremen. Danach wechselte sie als Geschäftsführerin zum Diesellokvermieter Northrail in Kiel. Dort stellte sie fest, dass sich die Instandsetzung des Lokparks nicht zufriedenstellend an Dienstleister vergeben ließ - und kam auf die Idee, dies selbst zu übernehmen. Das Konzept überzeugte nicht nur die Hamburger Sparkasse, sondern auch die von Kammern und Innungen getragenen Beteiligungsgesellschaft Hamburg und die Bürgschaftsgemeinschaft, die das Projekt unterstützen.

Der Erfolg gab Halver recht. Bereits im ersten Geschäftsjahr 2011 erreichte die Firma 1,5 Millionen Euro Umsatz und schwarze Zahlen. Die Anfangsbelegschaft von fünf Mitarbeitern ist inzwischen auf 15 gewachsen. Halvers Mann Jörn Bruhn, ebenfalls Maschinenbau-Ingenieur, ist als gleichberechtigter Geschäftsführer eingestiegen. Bis zum 1. September werden weitere vier Beschäftigte dazukommen. "Wir arbeiten derzeit in verschiedenen Werkstätten bundesweit, die wir anmieten", sagt sie dem Abendblatt.

Schwerpunkt ist neben Hamburg das Ruhrgebiet. Zum 1. August soll nun ein Leiter für den Waggonservice eingestellt werden. "Wir wollen auch dieses Geschäft ausbauen und werden bundesweit dafür werben." Die Strategie geht jedoch vor allem dahin, künftig auch außerhalb Deutschlands Lokomotiven zu reparieren. "Wir haben bereits in Österreich gearbeitet und erste Anfragen aus Tschechien bekommen. Jetzt wollen wir uns auch in Richtung Frankreich orientieren", sagt Halver. Grundsätzlich ist die Firma jeweils 24 Stunden an sieben Tagen über eine Hotline zu erreichen. Im Notfall starten dann Serviceteams sofort, um Loks direkt vor Ort oder in nahe gelegenen Werkstätten wieder flottzumachen.

Mit dem Gewinn des Gründerpreises erhält die Ajax Loktechnik jetzt neben einem Coaching durch die Unternehmensberatung Porsche Consulting auch einen Paten. Er soll über zwei Jahre hinweg Know-how in den Bereichen Organisation, Marketing, Finanzierung, Recht oder auch Personal vermitteln. "Wir haben uns dabei für Dieter Burmester entschieden", sagt Halver. Der Unternehmer, ehemalige Musiker und Elektrotechnikingenieur, entwickelt und produziert in Berlin Stereoanlagen, CD-Spieler und Lautsprecher der Oberklasse, die auch in einigen Modellen von Porsche und Bugatti eingebaut werden. "Die Kunden von Burmester Audiosysteme haben individuelle Wünsche und einen hohen Qualitätsanspruch", sagt die Ajax-Chefin. "Das passt zu uns, weil auch wir uns stets auf neue Herausforderungen einstellen und zuverlässig arbeiten müssen."