Morgen ist ein bitterer Tag für die noch verbliebenen rund 13 000 Schlecker-Frauen in Deutschland. Um 15 Uhr werden sie das Licht in den etwa 2800 Filialen der insolventen Kette ausschalten. Die meisten wissen nicht, wie es danach für sie weitergehen soll. Vor allem für die Älteren unter ihnen dürfte es schwer werden, eine passende neue Stelle zu finden.

Umso wichtiger ist es, dass sich die Vermittler der Agentur für Arbeit für sie ernsthaft um einen adäquaten Arbeitsplatz im Einzelhandel bemühen und die Verkäuferinnen bei der notwendigen Qualifizierung unterstützen. Manch einer Mitarbeiterin mangelt es schon an einfachen Computerkenntnissen, da es Anton Schlecker nicht für nötig hielt, solch eine grundlegende Technologie in seinen Filialen einzuführen.

Wenig hilfreich sind Aussagen wie die von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die noch vor wenigen Wochen die Frauen aufforderte, sich doch zu Kindergärtnerinnen oder Altenpflegerinnen ausbilden zu lassen - nur weil in diesen Bereichen händeringend nach Personal gesucht wird. Wer im sozialen Bereich arbeitet, sollte dafür auch eine Berufung verspüren und nicht dazu gezwungen werden.

Während die Schlecker-Frauen jede Unterstützung verdienen, muss man dem Unternehmen keine Träne nachweinen. Das Geschäftsmodell der kleinen und engen Filialen, die zwar wie Discounter aussahen, preislich aber keine waren, hat sich schlicht überlebt. Es ist ein Zeichen für das Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft, dass sie nun von der Bildfläche verschwinden.