Die vergangene Börsenwoche erinnerte an die meisten Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine: defensiv, langweilig und ohne große Inspirationen. Der Deutsche Aktienindex (DAX) dümpelte vor sich hin, so wie das Gros der Spieler über den Rasen trabte. Nicht einmal das für die Zukunft des Euro durchaus positive Ergebnis der Wahlen in Griechenland versetzte die Anleger Anfang der Woche in eine nachhaltige Kauflaune. Nur kurz erfasste die Börsianer der Mut, bevor wieder die Skepsis dominierte.

Die Banker in Hamburg laufen bereits mit langen Gesichtern durch die Stadt. "Immer nur die Euro-Krise in den Schlagzeilen, unsere Kunden sind total verunsichert", brachte ein ranghoher Vertreter der Branche die Stimmung vor wenigen Tagen bei einem Glas Wasser auf den Punkt. Die Kunden setzen trotz niedriger Zinsen lieber auf Tages- und Festgeld, meiden jedes Risiko. Und nun kommen zu den teils verwirrenden und meist beunruhigenden Berichten der Journalisten auch noch die schlechten Daten der Ökonomen. Der Ifo-Index fällt auf den schlechtesten Wert seit März 2010, der ZEW-Index geht ebenfalls stark zurück. Das schlimme Wort Rezession bekommt langsam wieder Konjunktur - auch in Deutschland.

Sollte man dann noch Aktien kaufen? Stellt sich die Frage nach der Alternative. Auf Tages- und kurzfristiges Festgeld bekommt man meist nicht mehr als 1,5 Prozent Zinsen. Die Immobilienpreise haben - gerade in Hamburg - Höhen erreicht, die für Durchschnittsverdiener kaum noch zu bezahlen sind. Und Goldbarren oder Pferdewetten sind letztlich auch keine empfehlenswerten Alternativen. Die Stunde der Aktie wird deshalb kommen - fragt sich nur: wann?