Ein Kommentar von Joachim Mischke

Ist ein Glas, in dem sich etwas befindet, was vorher nicht drin war, halb voll oder halb leer? Spricht man in diesen Tagen mit örtlichen Kulturschaffenden über die für 2013 geplante Kultur- und Tourismustaxe, ist es wohl eher halb leer. Und außerdem nehmen die Falschen einen viel zu kräftigen Schluck aus einer Pulle, der ihnen nicht zusteht, weil sie ihre eigenen Quellen haben, während man die Kultur auf dem Trockenen sitzen lässt.

Die Situation ist verfahren für Kultursenatorin Barbara Kisseler. Sie hat nicht bekommen, was sie wollte, damit die Abgabeneintreiber in der Tourismusbranche sich nicht allzu sehr geschröpft fühlen müssen. Ihre Vertreter dürfen nun mitausgeben und mitreden bei Dingen, von denen sie wenig bis nichts verstehen. Der gute Wille wurde durch die Planung sonderbarer Entscheidungskriterien über die Verwendung der erhofften Millioneneinnahmen geschmälert. Und dass dieses frische Geld nicht nur wirkungslos in längst bekannten Haushaltslöchern verschwindet, anstatt damit mutig Neues zu ermöglichen, will lieber auch niemand beschwören.

Weniger als alles sei besser als nach wie vor nichts, das wäre eine falsche Reaktion auf den wachsenden Missmut. Noch lassen sich Denkfehler korrigieren. Das jährliche Lamento über immer wieder neue Einsparungen und Strukturmängel im Kulturhaushalt ist eine Sache. Die Chance, fundamental etwas an dieser Misere zu verbessern, eine ganz andere.