Ottensen. Im Disput um die Benennung einer bisher namenlosen Grünanlage in Ottensen wurden jetzt vollendete Tatsachen geschaffen. Im Rahmen einer fröhlichen Zeremonie tauften Anwohner und Sympathisanten die Fläche an der Großen Brunnenstraße/Bergiusstraße "Kemal-Altun-Platz". Nahe der Ottenser Hauptstraße wurde ein Straßenschild im Boden verankert.

"Damit haben wir ein Zeichen gesetzt und die ewig lange Diskussion beendet", sagte Robert Jarowoy im Namen eines "Umbenennungs-Komitees". Im Ottenser Volksmund habe sich der Name ohnehin längst eingebürgert. Jarowoy, der auch Fraktionsvorsitzender der Linken in der Bezirksversammlung Altona ist, engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten für den offiziellen Namen des Platzes: in Erinnerung an den aus der Türkei nach Deutschland geflohenen Kemal Altun. Aus Verzweiflung vor seiner drohenden Auslieferung war der Asylbewerber 1983 aus dem sechsten Stock des Berliner Verwaltungsgerichts in den Tod gesprungen. Der Fall hatte eine Diskussion über die deutsche Flüchtlingspolitik ausgelöst.

Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken stimmte die Bezirksversammlung Altona am 27. Oktober 2011 für die Umbenennung des Areals in Kemal-Altun-Platz. CDU und FDP waren dagegen. Am 7. Februar dieses Jahres jedoch verweigerte die letztlich zuständige Kulturbehörde die Zustimmung. Es fehle an Hamburg-Bezug.

Sollten die neuen Straßenschilder amtlich entfernt werden, steht die Initiative nicht unvorbereitet dar. "Wir haben ausreichend Ersatz", sagte Robert Jarowoy.