Mega-Gipfel G20 und Rio+20 bleiben ohne konkrete Ergebnisse. Und das ist gut so

Wieder einmal eine Woche, in der die Welt gerettet werden sollte. Und wieder einmal musste das Megaprojekt vertagt werden. Die im mexikanischen Los Cabos versammelten Staatenlenker der wichtigsten Industrienationen und Schwellenländer haben sich am Ende nur auf windelweiche Formulierungen einigen können, wie denn nun Wirtschafts-, Banken- und Euro-Krise behoben werden könnten. Sie seien vereint in der Entschlossenheit, Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen, hieß es. Ansonsten haben alle, von Washington über Berlin bis Peking, zu sehr mit ihren eigenen Problemen zu tun, als dass einer mit dem Finger auf den anderen zeigen könnte oder ein gemeinsames Konzept tatsächlich greifbar wäre. Mit den drängenden Umweltfragen haben sie sich erst gar nicht befasst.

Dafür haben knapp 9000 Kilometer weiter südlich die Vertreter von 190 Staaten, ohne allzu große Gedanken an ökonomische Belange zu verschwenden, schon eine Abschlusserklärung für den Rio+20-Umweltgipfel verabschiedet, noch bevor 100 Staats- und Regierungschefs überhaupt am Orte des Geschehens eingetroffen sind. Nicht weniger allgemein und unambitioniert als das Dokument von Los Cabos, nur eben anderen Inhalts. Vielleicht wollte sich die brasilianische Tagungsleitung eine dramatische Nachtsitzung ersparen, bei der dann auch nicht mehr - oder gar nichts - rauskommt, wie bei ähnlichen Veranstaltungen zuvor. Der große Aufwand eines solchen Kongresses und die vielen Flugkilometer hätten dann aber auch gespart oder sinnvoller eingesetzt werden können.

Vermutlich werden die tristen Ergebnisse globaler Mammutkonferenzen nicht erhellender werden, solange sich Ökonomie und Ökologie getrennt versammeln. Denn rein wirtschaftlich haben wir einen Großteil unserer Industrieproduktion nach Asien verlagert. Dort lassen wir billig fertigen und beklagen gleichzeitig nun die Umweltsünden etwa Chinas. Dabei haben wir ganz einfach einen Teil unseres Energieverbrauchs samt zugehöriger Umweltverschmutzung mitexportiert. Wir beschließen großspurig Energiewenden, an deren Ende voraussichtlich ein Mehr an fossilen Kraftwerken steht, weil uns brauchbare technische Alternativen fehlen.

Zugleich wurden der Klimaschutz und das Kohlendioxid zu wahren Götzen erhoben. Als ob das Klima sich nicht schon immer geändert hätte. Und wer auch nur darüber nachdenkt, ob es logisch ist, dass 0,039 Prozent der Erdatmosphäre, von denen wiederum nur ein Bruchteil durch Menschen verursacht wurde, einen so entscheidenden Einfluss auf das Weltklima haben können wie landläufig behauptet, findet sich unweigerlich in der Rolle des ignoranten CO2-Ketzers. Genau wie jene Astronomen, die vor 500 Jahren anzweifelten, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Wo doch Mutter Kirche und 99 Prozent der Berufskollegen fest daran glaubten und Mathematiker in aufwendigen Rechnungen dieses Modell hoch wissenschaftlich bestätigt hatten. Immerhin beschränkt sich die Inquisition heute auf Verbalattacken, und Scheiterhaufen sind außer Mode gekommen. Geblieben ist der Glaube an den Weltuntergang. Vermutlich eine urmenschliche Neigung, müssen wir uns doch alle unseres eigenen Endes stets gewärtig sein. Und so werden weiter Menetekel vom Ende des Wachstums, dem Steigen der Meeresspiegel, globaler Erwärmung oder dem Zusammenbruch von Währungs- und Wirtschaftssystemen an die Wand gemalt, dass es einem nur so schaudern muss.

Bei diesem Stand der Dinge ist es besser, auf den Mega-Gipfeln werden auch weiterhin keine bindenden Beschlüsse gefasst. Der freie menschliche Erfindungsreichtum hat bisher noch immer die besseren Lösungen hervorgebracht als die Versuche planvoll-pseudowissenschaftlicher Weltveränderung und Menschheitserziehung.