Hilfe beim Waschen, Bügeln und mehr: Der Verein Nachbarschatz zieht nach langer Suche in größere Räume um

Eimsbüttel. Die Suche hat fast vier Jahre gedauert und ist nun erfolgreich beendet. Im Oktober zieht das Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz e.V. nach 17 Jahren aus der Müggenkampstraße in Eimsbüttel an die Amandastraße 58 um, etwa drei Kilometer stadteinwärts. Der Wechsel in das neue Haus ist notwendig, weil der Mietvertrag ausgelaufen und weil das jetzige Haus zu klein geworden war.

Drei Etagen des fünfgeschossigen Hauses aus der Jahrhundertwende werden Dagmar Engels und ihr Team an der Amandastraße, dem früheren "Haus für alle", beziehen. "Wir wollen die Tradition dieses Hauses fortsetzen und wieder ein Treffpunkt im Stadtteil werden", sagt Dagmar Engels. Noch laufen die Renovierungsarbeiten, wo vor Kurzen ein Bildungsträger untergebracht war. Das Haus an der Amandastraße in der Nähe der Sternschanze bietet auf rund 1200 Quadratmetern doppelt so viel Raum wie bisher. Die Kosten für den Umbau liegen bei 1,2 Millionen Euro und werden zum Teil von der Stadt, zum Teil von der Hermann-Reemtsma-Stiftung bezahlt.

Der Nachbarschatz e. V. ist das, was früher einmal der Dorfplatz unter der Linde war - eine offene Gemeinschaft, vor allem für Mütter, für Migrantinnen, für alte Menschen und Kinder. Herzstück des Hauses ist der offene Treff. Dieser Raum gleich am Eingang ist wie das Wohnzimmer. Hier treffen sich Menschen jeden Alters. Wer möchte, kann einen günstigen Mittagstisch essen, Computer- und Sportkurse besuchen oder selbst anbieten. "Unser Konzept ist die Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Dagmar Engels. Mitmachen ist erwünscht. Malihe Taherkhani, 45, kam vor sieben Jahren in den Nachbarschatz. Gerade aus dem Iran der Liebe wegen nach Deutschland gekommen, lernte sie hier erst einmal Deutsch. Heute gehört sie wie rund 30 andere Helfer mit zum Team. In den neuen Räumen an der Amandastraße wird sie in der Kita, die auch für gehörlose Kinder geöffnet ist, arbeiten. Denn Malihe Taherkhani ist Übersetzerin für Gebärdensprache. "Der Nachbarschatz ist wie eine zweite Wohnung", sagt sie. Und noch immer bekomme sie Gänsehaut, wenn sie daran denkt, wie gut sie hier vor sieben Jahren aufgenommen wurde. "Gott sei Dank gibt es so etwas, jeder bekommt die Unterstützung, die er braucht." Gestresste Eltern und hilfsbedürftige Menschen können ihre Wäsche waschen und bügeln lassen, es gibt eine Änderungsschneiderei, ein Massageangebot, ein Friseurstübchen. Dagmar Engels: "Für all das werden wir an der Amandastraße mehr Platz haben." Berufstätige Mütter, sagt sie, erhalten das Rundum-sorglos-Paket. "Das, was Männer vorfinden, wenn sie eine Frau zu Hause haben", sagt Frau Engels. Für die Zukunft am neuen Standort planen Engels und ihre Mitstreiterinnen auch einen Notmutterdienst, wenn das Kind krank ist und die Mutter arbeiten muss. Außerdem wird es dort eine Notwohnung für Menschen in Krisensituationen geben.

Auch wenn das Haus umzieht: Kinder können für die Kita am alten Standort noch angemeldet werden. 38 Kinder von zwei bis sechs Jahren werden von 7 bis 18 Uhr betreut. Es gibt noch freie Plätze. Mehr Informationen im Internet unter www.nachbarschatz.de und unter Telefon 40 17 06 07.

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