Eine Danksagung von Christian-A. Thiel

Irland ist Europameister. Sportlich ist die wohl schwächste Mannschaft dieser EM-Endrunde zwar mit null Punkten schon in der Vorrunde ausgeschieden. Dafür aber hatte sie die mit Abstand besten Fans.

Ob es 0:2 stand oder gar 0:4, inbrünstig schmetterten sie ihre Lieder und verwandelten die Tribünen in ein grünes Freudenhaus. Ihr aus voller Seele gesungenes Volkslied "The Fields of Athenry" ließ die schrecklichen offiziellen EM-Songs vergessen. Sie schafften es, dass sogar der Fernsehreporter vor Rührung wenigstens kurz mal das Plaudern unterließ. Die Iren tranken, was das Zeug hielt, sangen, applaudierten sogar den Hymnen der Gegner - und blieben friedlich dabei. Selten hat es eine so beliebte Kompanie gegeben wie diese "Green Army". Und die hässliche Fratze des Fußballs, die gewaltbereiten Hooligans, war auf einmal nur noch eine Randerscheinung. Wer das Guinness erfunden hat, kann wohl nicht anders.

Die Uefa müsste den Iren für jede Endrunde eine Wildcard geben, damit ihre Fans auf jeden Fall dabei sind. Sportlich werden sie schon keinen Schaden anrichten.

Die Deutschen haben Glück und dürfen die grüne Welle der Sympathie in der WM-Qualifikation für 2014 zweimal erleben. Zumal das Team von der Grünen Insel dann immer noch seinen Trainer-Dino Giovanni Trapattoni mitbringen will. Rente mit 73? Niemals. "Ich kann die neue Saison nicht abwarten."

Liebe Iren, wir freuen uns auf den 12. Oktober in Dublin und den 11. Oktober 2013 in Köln. Nur das Lied "You'll never beat the Irish" solltet ihr inhaltlich noch mal überdenken.