Die Konfirmationen haben begonnen. Die Kirchen sind mehr als sonst herausgeputzt. Blumen an den Bänken, auf und am Altar und sogar am Geländer vor der Kirchentür. Liebevoll geschmückt von den Konfirmanden am Abend vor der Konfirmation.

Eine intensive, gelegentlich anstrengende Zeit liegt hinter ihnen - neben Schule und Hobby bedeutete die Konfirmandenzeit für sie eine weitere Belastung. Hat es sich "gelohnt"? Das entscheidet sich - entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung - eben nicht daran, wie viel Geld am Ende des Tages in der Kasse ist, sondern wird sich erst viel später erweisen. "Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden", so sagte der dänische Theologe Sören Kierkegaard.

Doch dazu braucht es mehr als Lebenserfahrung. Es braucht die Möglichkeit, deuten zu können - diese Welt genauso wie das eigene Leben. Dabei kann guter Konfirmandenunterricht helfen. Ein Konfirmandenunterricht, der sich "gelohnt" hat, ist weniger einer, in dem viel Wissen vermittelt wurde, sondern einer, in dem das Deuten eingeübt wurde.

Die ersten Jüngerinnen und Jünger haben einen solchen Unterricht erlebt. Am Karfreitag hatten sie miterleben müssen, wie Jesus Opfer eines Justizmordes der Mächtigen wurde. "Jetzt ist alles aus", folgerten die Anhänger Jesu aus ihrer Lebenserfahrung. Der Ostertag aber brachte die Wende: Das Leben siegt.

Alle bisherigen Erfahrungen wurden hinfällig. Um dieses zu begreifen, brauchten sie Hilfe. Ob es die Frauen am Grab waren oder die Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Um zu verstehen, brauchten sie eine Deutung: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?"

Wer das Leben wirklich "nach vorne" leben möchte, braucht die nötigen Hilfsmittel, um dieses Leben dann auch rückwärts verstehen zu können. Sie erzählen davon, dass am Ende das Leben siegen wird und nicht der Tod. Was könnte hilfreicher sein als diese Deutung, um sein Leben mutig "nach vorne" leben zu können?

Hat sich die Konfirmandenzeit gelohnt? Gewiss doch - als Hilfe zum Leben.

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