Hamburg. Kaum einer weiß, dass Tennisikone Steffi Graf, 42, Hamburg regelmäßig besucht. Denn ist sie in der Stadt, macht sie möglichst wenig Aufhebens darum. So auch am Freitag, als sie auf dem Gelände des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) an einer Sitzung der von ihr gegründeten Stiftung "Children for Tomorrow" teilnahm. Die Organisation setzt sich für Kinder ein, die durch Krieg, Verfolgung oder Flucht traumatisiert worden sind. "Meine eigenen Kinder haben mich noch mal stärker für dieses Thema sensibilisiert", sagte die zweifache Mutter dem Hamburger Abendblatt. Graf lebt mit ihrer Familie in Las Vegas. Trotzdem kommt sie bis zu viermal im Jahr nach Hamburg, um direkt vor Ort an der Stiftungsarbeit mitzuwirken.

Vor gut einem Jahr wurde auf dem UKE-Gelände der neu gebaute Stiftungssitz eingeweiht, zudem gibt es in der Klinik eine Ambulanz für Flüchtlingskinder. "Den ersten Kontakt zum UKE hatte ich durch den mittlerweile leider verstorbenen Prof. Riedesser, der mir in seiner Flüchtlingsambulanz traumatisierte Kinder vorgestellt hat", sagte Graf. "Das hat mich sehr berührt. Inzwischen habe ich durch unsere weltweiten Projekte - aber auch in Hamburg - viele solcher Kinder persönlich erlebt."

Bei den UKE-Mitarbeitern gilt der Tennisstar als uneitle, bescheidene Frau, die nicht nur mit ihrem Namen für die gute Sache steht, sondern auch aktiv mitarbeitet. "Das geht dann so weit, dass sie entscheidet, welche Farben die Sitzgelegenheiten haben sollen", sagte eine UKE-Mitarbeiterin. "Aber meist kriegen wir es gar nicht mit, wenn sie hier ist." Ein schönes Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen Graf und dem UKE ist die Straße vor dem Stiftungssitz, die als Geschenk an sie "Kinderweg" genannt wurde. Dass sie nicht Steffi-Graf-Weg heißt, sagt viel aus. "Wir haben uns für den Namen Kinderweg entschieden, weil Frau Graf eine ausgesprochen bescheidene Person ist, die nie in den Vordergrund gerückt werden möchte", sagte Prof. Michael Schulte-Markwort, der Mitglied des Stiftungsvorstands ist.