Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck kommen nach Hamburg. Der Seniorentag will älteren Menschen Mut machen.

Hamburg. Die Deutschen werden immer älter. Frauen, die heute 60 sind, leben im Durchschnitt noch mindestens 24 Jahre, Männer haben noch 20 vor sich - und jedes Jahr steigt die Lebenserwartung um weitere drei Monate an. Doch die Zeiten, da Senioren als "altes Eisen" von der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben abgeschnitten waren, sind vorbei. Heute werden sie als "best ager" bezeichnet, wollen ihr Alter so ausgefüllt wie möglich gestalten und auch politisch mitmischen.

"Wir brauchen kein Anti-Aging, sondern ein Pro-Aging", sagt auch Ursula Lehr. Die ehemalige Bundesfamilienministerin und Alterswissenschaftlerin ist Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (Bagso). Diese veranstaltet unter dem Motto "Ja zum Alter" vom 3. bis zum 5. Mai den Deutschen Seniorentag in Hamburg - zum ersten Mal in seinem 25-jährigen Bestehen. "Wir wollen das Älterwerden und das Altsein als Chance annehmen, aber auch als Herausforderung", so Ursula Lehr.

+++ Friedrich: "Wir werden weniger, und wir werden älter" +++

In unserer vom Jugendlichkeitskult geprägten Gesellschaft solle das Thema Älterwerden wieder einen angemessenen Platz erhalten, meint auch Bagso-Geschäftsführer Guido Klumpp. "Älterwerden ist ein ganz normaler Bestandteil unseres Lebens", sagt er. "Mit dem Deutschen Seniorentag möchten wir älteren Menschen Mut machen, sich in der Gesellschaft zu zeigen. Denn wer länger lebt, hat mehr Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen und die Gesellschaft mitzugestalten."

Beim Seniorentag im Congress Center Hamburg (CCH) geht es in rund 100 Podiumsdiskussionen und Vorträgen um Themen wie gesundheitliche und finanzielle Vorsorge, altersgerechtes Wohnen und ehrenamtliches Engagement.

Eröffnet wird der Seniorentag, zu dem 20 000 Besucher erwartet werden, am 3. Mai von Schirmherr und Bundespräsident Joachim Gauck, am darauffolgenden Tag wird Bundskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Zu den weiteren Sprechern gehören Familienministerin Kristina Schröder und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz.

Die Senioren der Hansestadt freuen sich auf das Event. "Es ist eine tolle Veranstaltung, von der unsere Stadt sicher profitieren wird", sagt Inge Lüders, Vorsitzende des Landesseniorenbeirats Hamburg. Sie wird beim Seniorentag aktiv mitwirken und gleich zweimal auf dem Podium sitzen, um dort aktuelle politische Entscheidungen aus Hamburg zu kommentieren: zum einen den gerade vom Senat beschlossenen Entwurf des Seniorenmitwirkungsgesetzes, mit dem die seit den 70er-Jahren bestehenden Beteiligungsrechte älterer Menschen - an Themen wie etwa der barrierefreien Gestaltung von Bahnhöfe - erstmalig auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden. Zum anderen den Bericht "Älter werden in Hamburg - Bilanz und Perspektiven", der von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) zum Seniorentag herausgegeben und zur Diskussion gestellt wird.

+++ Auf einen Blick +++

"In dem Bericht stellen wir über alle Handlungsfelder der Stadt hinweg dar, dass Hamburg generationenfreundlich ist. Dabei ist die Einbeziehung der älteren Menschen für uns ein wesentliches Ziel", sagt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Es freue sie, dass Hamburg Gastgeber des Seniorentages sei. Die große Resonanz aus Verbänden und Organisationen zeige schon heute, dass die Veranstaltung sicher ein großer Erfolg werde.

Parallel zum Deutschen Seniorentag informiert die Messe SenNova die Besucher an rund 230 Ständen über ein gesundes, aktives und engagiertes Älterwerden. Dort gibt es Anregungen für Menschen, die in der Seniorenarbeit oder der Altenpflege tätig sind oder pflegebedürftige Angehörige betreuen, zudem Informationen über Generationen-Reisen oder gemeinschaftliche Wohnformen sowie zahlreiche Möglichkeiten, kostenlos die Gesundheit, Fitness und Geschicklichkeit zu testen.

Der ökumenische Eröffnungsgottesdienst für den Seniorentag wird am 3. Mai um 19 Uhr in der Hauptkirche St. Michaelis gefeiert. Er steht unter dem Motto "Ja, ich will euch tragen".